Wolfgang A. Mozart: Così fan tutte; Miah Persson (Fiordiligi), Angela Brower (Dorabella), Mojca Erdmann (Despina), Rolando Villazón (Ferrando), Adam Plachetka (Guglielmo), Alessandro Corbelli (Don Alfonso), Vokalensemble Rastatt, Chamber Orchestra of Europe, Yannick Nézet-Séguin; 3 CDs Deutsche Grammophon 479 0641; Live 7/12 (178'10) – Rezension von Remy Franck

Diese Einspielung von Mozarts genialer Verwechslungskomödie entstand gelegentlich einer Aufführung im Festspielhaus Baden-Baden. Sie ist das Dokument eines sicherlich gelungenen Konzerts, in dem Yannik Nézet-Séguin und dem ‘Chamber Orchestra of Europe’ die Palme gebührt. Man hört immer wieder nur zu gerne hinter die Sänger, um alles mitzubekommnen, was Nézet-Séguin an Dramatik, Witz und Gefühlswallungen in Mozarts Partitur entfacht. Er zeigt sich damit als ein überaus fantasievoller Dirigent, der gerade diesem ‘Cosi fan tutte’ mit vielen persönlichen Charakteristiken seinen Stempel aufdrückt.

Das Sängersextett ist nicht auf dem gleichen Niveau anzusiedeln. Rolando Villazón sang den Ferrando in Baden-Baden zum ersten Mal. Er ist wirklich kein Mozart-Sänger, aber er beeindruckt mit einer Gestaltung, die dem Ferrando mehr unmittelbaren Gefühlsausdruck gibt als gemeinhin zu hören ist. Er ist auch viel alerter als der Guglielmo von Adam Plachetka, der durch eine überlegene Ruhe auffällt, aber eben dadurch etwas steril bleibt. Miah Perssons Fiordiligi ist vokal und emotional ein Genuss für das Ohr, trotz gelegentlich etwas scharfer Töne (aber wir hören ja live…). Wunderbar ist auch der Gesang der Dorabella von Angela Brower. Mehr im Debit befindet sich Mojca Erdmanns Despina, die sowohl in der Gestaltung als auch im Stimmlichen hinter den Erwartungen zurückbleibt. Alessandro Corbellis Don Alfonso klingt souverän und ist stimmlich durchwegs akzeptabel, wenn auch nicht von allererster Qualität. Am besten wirken letztlich alle Sänger in den Ensembleszenen, die Nézet-Séguin sehr schön animiert.

Vorteilhaft wirkt sich die ausgeglichene Tonaufnahme aus, die Orchester und Stimmen sehr gut ausbalanciert. Wenn nicht große Teile aus Probensitzungen und Nachbesserungen verwendet wurden, muss festgestellt werden, dass das Publikum äußerst ruhig ist und auch nicht durch Zwischenbeifall stört.

Avec un sextuor de chanteurs expérimentés, Yannick Nézet-Séguin réussit à marquer cet enregistrement de sa propre empreinte, et c’est surtout pour suivre la fantaisie de sa direction qu’on peut vous conseiller cet enregistrement,

With a sextet of experimented singers, Yannick Nézet-Séguin marks this recording by the pure fantasy of his conducting. The Canadian maestro deserves your attention.

  • Pizzicato

  • Archives