Ernest Bloch: Schelomo für Cello und Orchester; Antonin Dvorak: Cellokonzert op. 104, Klid; Marc Coppey, Cello, Deutsches Symphonie-Orchester Berlin, Kirill Karabits; 1 CD Audite 97.734; Aufnahme 09/2016, Veröffentlichung 30/06/2017 (68'30) – Rezension von Remy Franck

Nur ganz selten habe ich Ernest Blochs ‘Schelomo’ in einer so stimmungsvollen, hoch inspirierten Fassung gehört wie auf dieser neuen CD mit dem französischen Cellisten Marc Coppey.

In ‘Schelomo’ (Salomon), das Bloch selbst eine ‘Rhapsodie hébraïque pour violoncelle et grand orchestre’ (1916-17) nannte, übernimmt das Cello den Part des weisen Königs mit einer teils melancholischen, teils feierlichen Klangrede: Coppey ‘singt’ diesen Part auf seinem Goffriller-Cello mit bewegender Intensität, nicht vordergründig sentimental, aber mit einer wunderbar vergeistigten Vertiefung in das Sujet. Dabei kann er voll auf den Dirigenten Kirill Karabits zählen, der den Cello-Gesang mit einem sehr inspirierten Orchester unterstützt. Karabits, einer der besten Farbenkünstler unter den Dirigenten, lässt das DSO mit schönster Differenzierung musizieren.

Dvoraks kurzes, sehr charmant und ausdrucksvoll gespieltes Adagio ‘Klid’ (Waldesruhe) führt zum Cellokonzert op. 104.

Was einem in diesem Werk sofort auffällt, ist die ungemein reliefreiche Orchestereinleitung, die zeigt, welch genialer Dirigent Karabits ist. Die einzelnen Motive werden sehr deutlich herausgearbeitet, die verschiedenen Orchestergruppen in grandiosen Farben voneinander abgehoben. Und so sind die Weichen hier ganz klar gestellt. Mehr als in irgendeiner Aufnahme des Dvorak-Konzerts spielt das Orchester hier eine wichtige, eine tragende Rolle. Dass Karabits für diese Aufnahme gewonnen werden konnte ist ein absoluter Glücksfall. Nicht, dass Coppey nicht gut spielen würde, ganz im Gegenteil, aber sein Spiel erreicht erst im Einklang mit dem Orchester seine volle Wirkung.

Es gibt Aufnahmen, da hat man nach einem einzigen Durchgang alles gehört. Diese hier ist musikalisch so reich, dass man davor steht wie vor dem üppigsten aller Buffets und sich mal hier, mal dort was nimmt, aber bei weiteren Durchgängen immer wieder Neues entdeckt.

Darüber hinaus ist auch das wunderbar lyrische und zugleich oft auch zupackende Spiel von Marc Coppey ein Atout, zumal Dirigent und Solist perfekt zusammen atmen.

This is one really outstanding recording, perfect for multiple deep listening experiences. Bloch’s Schelomo comes in a very inspired, beautifully atmospheric performance, and one only can admire Marc Coppey’s attractive, lyrical sound. Another exceptional treat is Dvorak’s Cello Concerto. Breathing harmoniously together, conductor Kirill Karabits and Marc Coppey share a perfect mutual inspiration. Moreover, Kirill Karabits proves the colour magician he has always been, and thus there is a lot to discover in the orchestral accompaniment. I never heard so rich an orchestral playing in this concerto. The well-detailed, resonant recording adds to the impact of those gorgeous Bloch and Dvorak performances.

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