Franz Schreker: Die Gezeichneten-Ouvertüre (gekürzt) - Erich Wolfgang Korngold: Sinfonietta für großes Orchester op. 5 + Ernst Krenek: Potpourri op. 54; Orchestre National des Pays de la Loire, Sascha Goetzel; # BIS 2722; Aufnahme 07.2024 Veröffentlichung 17.10.2025 (71'21) - Rezension von Remy Franck ** (For English please scroll down)

Die Idee zu Franz Schrekers Oper Die Gezeichneten kam von Alexander Zemlinsky. Er wollte eine Oper über einen hässlichen Mann komponieren – ein Thema, das ihn immer wieder beschäftigte – und gab das Libretto bei Schreker in Auftrag. Doch letztlich fiel es Schreker schwer, ihm seinen Text zu überlassen. Zemlinsky gab die Oper auf, so dass Schreker begann, selbst zu komponieren.

Der hässlich aussehende Alviano aus Genua lässt auf einer Insel das ‘Elysium’ errichten, einen Ort, an dem er seine Ideale zu verwirklichen hofft. Was er nicht weiß, ist, dass seine Freunde seine Insel missbrauchen: Sie veranstalten Orgien, vergewaltigen und morden sogar…

Die Oper schillert in vielen Farben, wovon schon die Ouvertüre zeugt, die Sascha Goetzel mit dem hervorragend disponierten Orchestre National des Pays de la Loire glänzend spielt. Expressive Höhen und Tiefen, düstere wie lichthelle Passagen werden von Goetzel effektvoll und mit großem Atem von Kulminations- zu Kulminationspunkt geführt.

Erich Wolfgang Korngold offenbarte schon in jungen Jahren eine atemberaubende Begabung für melodische Erfindungen. Die Sinfonietta op. 5, die er im Alter von 15 Jahren komponierte, ist ein Beispiel dafür. Sie wurde 1913 in Wien mit größtem Erfolg unter der Leitung von Felix von Weingartner uraufgeführt. Die Sinfonietta ist ein erstaunliches Werk für einen 15-Jährigen. Die fantasievolle Musik folgt einem gut durchdachten Konzept und wartet mit vielen Ideen auf, die sorgfältig gemischt werden. Die Orchestrierung ist üppig, detailreich und entsprechend farbig. Und Korngold schon in den drei ersten Sätzen Genialität zeigt, so legt er im Finale noch etwas drauf. Es ist äußert keck endet mit einem Feuerwerk orchestraler Pracht.

Das Orchester und Goetzel leisten bewundernswerte Arbeit, indem sie die Musik einerseits beweglich und klar halten, für Spannung sorgen und andererseits die Poesie ausdrucksvoll werden lassen

Ernst Krenek (1900-1991) komponierte das Orchesterstück Potpourri im Jahre 1927 im selben Jahr wie seine Oper ‘Jonny spielt auf’. Es ist orchestral von größtem Raffinement, einfallsreich und fasziniert mit ganz aparten Texturen. Diese bringt Sascha Goetzel mit seinen Musikern in einer spannungsvollen Interpretation brillant zu Gehör.

The idea for Franz Schreker’s opera Die Gezeichneten came from Alexander Zemlinsky. He wanted to compose an opera about an ugly man and commissioned the libretto from Schreker. However, Schreker ultimately found it difficult to give him his text. Zemlinsky gave up on the opera, so Schreker began to compose it himself.

The ugly-looking Alviano from Genoa has the ‘Elysium’ built on an island, a place where he hopes to realize his ideals. What he doesn’t know is that his friends are abusing his island: they are organizing orgies, raping and even murdering…

The opera shimmers in many colors, as evidenced by the overture, which Sascha Goetzel plays brilliantly with the excellently orchestrated Orchestre National des Pays de la Loire. Expressive highs and lows, dark and bright passages are effectively and breathtakingly led from culmination to culmination by Goetzel.

Even at a young age, Erich Wolfgang Korngold revealed a breathtaking talent for melodic invention. The Sinfonietta op. 5, which he composed at the age of 15, is an example of this. It was premiered in Vienna in 1913 with great success under the baton of Felix von Weingartner. The Sinfonietta is an astonishing work for a 15-year-old. The imaginative music follows a well thought-out concept and features many ideas that are carefully blended. The orchestration is lush, rich in detail and appropriately colorful. And Korngold already shows his genius in the first three movements, so he goes one better in the finale. It is extremely bold and ends with fireworks of orchestral splendor.

The orchestra and Goetzel do an admirable job of keeping the music agile and clear, creating tension on the one hand and allowing the poetry to become expressive on the other

Ernst Krenek (1900-1991) composed the orchestral piece Potpourri in 1927, the same year as his opera Jonny spielt auf. It is orchestrally highly refined, imaginative and fascinating with very distinctive textures. Sascha Goetzel and his musicians perform it brilliantly in an exciting interpretation.

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