Maurice Ravel: Alborada del gracioso, Pavane pour une infante défunte, Rapsodie Espagnole; Camille Saint-Saëns: Symphonie Nr. 3 op. 78 'Orgelsymphonie'; Joseph Adam, Orgel, Seattle Symphony Orchestra, Ludovic Morlot; 1 CD Seattle Symphony Media SSM1002; 6&9/13 (64'23) – Rezension von Remy Franck

Das vom Label Naxos her bekannte ‘Seattle Symphony’ veröffentlicht seine Aufnahmen jetzt auf dem neu gegründeten Hauslabel ‘Seattle Symphony Media’. Unter den ersten Veröffentlichungen befindet sich eine unter dem französischen Chefdirigenten Ludovic Morlot entstandene Platte mit rein französischem Programm, in der Morlot seinerseits sein interpretatorisches Können in diesem Repertoire unterstreicht, während die Musiker seines Orchesters ihr hohes Niveau beeindruckend unter Beweis stellen.

In Ravels technisch anspruchsvollem Stück ‘Alborada del Gracioso’ reißen uns Ludovic Morlot und seine exzellenten Musiker sofort in den Klangstrudel des ersten Teiles. Das Staccato der Musik wird hinreißend herausgearbeitet. Mit gedehntem Tempi unterstreicht der Dirigent den Kontrast zum düsteren zweiten Teil. Auch im weiteren Verlauf des skurrilen ‘Morgenständchens’ wird die Musik mit pointierter Rhetorik brillant wiedergegeben. Nach einer wunderschön lyrischen ‘Pavane pour une infante défunte’ faszinieren die Seattle-Musiker mit einer suggestiven Interpretation der ‘Rapsodie Espagnole’. Auch hier belebt Morlot die Musik und schärft ihre Ausdruckskraft mit starken Kontrasten in den Tempi und in der Dynamik. Die Qualität der Aufnahme – sie ist sehr räumlich und tiefentransparent – trägt maßgeblich zur Klangerfahrung bei und fördert die von Morlot freigelegten Details perfekt zu Tage.

Das Highlight der CD aber ist die Orgel-Symphonie, um die schon so mancher Dirigent vergeblich gerungen hat, um am Ende doch bloß pathosgetränkte Musik zu servieren. Bei Morlot bekommt die Komposition in den beiden ersten Sätzen eine außergewöhnlich große Ausdruckskraft. Selten wohl hat man die Musik so bewegend schön und so natürlich fließen gehört. Auch dort, wo die Orgel mitspielt kommt nichts Bombastisches auf, sondern die Musik wird prägnant und charaktervoll gespielt.

On its new own record label, the Seattle Symphony presents a genuinely played French program. Morlot cares not only for a very clear and refined playing, with subtle contrasts he also gives the music plenty of rhetoric power. Morlot’s recording of the Saint-Saëns Symphony is for sure one of the best on the market. We rarely heard this music flowing so beautifully and naturally.

 

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