Camille Saint-Saëns: Symphonie Nr. 3 (Orgelsymphonie) + 3 Tableaux symphoniques d'après La foi op. 130 + Bacchanale (Samson & Dalila); Paul Jacobs, Orgel, Utah Symphony, Thierry Fischer; 1 CD Hyperion CDA68201; Aufnahme 12/2017, Veröffentlichung 01/2019 (75'15) – Rezension von Remy Franck

Camille Saint-Saëns verträgt keine Geschwollenheit, keine hochtrabenden Interpretationen. Gerade Kompositionen wie die ‘Trois Poèmes symphoniques’ aus der Bühnenmusik für Eugène Brieux’ Theaterstück ‘La foi ‘, die nicht oft gespielt werden, verlangen besonders viel Feingefühl, um Wirkung zu erlangen. Thierry Fischer zeigt sich darin sehr inspiriert, und zusammen mit seinem bestens disponierten Orchester hebt er diese Musik zumindest in den beiden ersten Stücken auf die höhere Schiene.

Die ‘Danse Bacchanale’ aus dem 3. Akt von ‘Samson et Dalila’ gestaltet der Dirigent mit sicherem Stilgefühl.

In der 3. Symphonie geht es Fischer offenbar darum, den französischen Komponisten unpathetischer wirken zu lassen, als das oft der Fall ist. Der Dirigent lässt wohl sehr lebendig, aber weniger emphatischer oder auch hitziger musizieren, als man das aus anderen Interpretationen gewöhnt ist. Dabei verteilt er die Kräfte recht wirkungsvoll und arbeitet die Architektur des Werkes mit bestechender Transparenz heraus. So differenziert wie hier, kann man die 3. Symphonie nicht oft vernehmen.

Der erste Satz, wunderbar differenziert gestaltet, erklingt recht vital und doch nirgends überzogen, d.h. eigentlich sehr logisch und natürlich. Der zweite Satz wird nicht nur breit durchgeatmet, er wird auch sehr innig und warm musiziert. Das anschließende Allegro moderato wird sehr spannungsvoll und mit Verve gespielt, weniger sportlich, aber ekstatischer und vor allem farbiger als bei anderen Dirigenten.

Den opulent, aber auch sehr gut strukturiert gestalteten Schlusssatz durchzieht ein faszinierender Drive.

Das Orchester spielt in allen drei Werken auf sehr hohem Niveau und folgt seinem Chefdirigenten mit heiligem Eifer. Das Klangbild ist angenehm proportioniert und räumlich, mit einer sehr natürlichen Integration des Orgelklangs in die Orchestermusik. Und so hat der Rezensent am Ende von dieser neuen Produktion einen sehr guten Eindruck und die Hoffnung, nach den exzellenten Saint-Saëns-Einspielungen von Marc Soustrot bei Naxos eine weitere hervorragende Saint-Saëns-Reihe aus Salt Lake City auf den Markt kommen zu sehen.

This first instalment of the Utah Symphony’s Saint-Saëns-series is extremely successful. Thierry Fischer has the measure and the taste to let this music blossom at its best. The impact is all the greater due to the conductor’s total natural feeling and thus, any lack of exaggeration.

  • Pizzicato

  • Archives