Ottorino Respighi: Sämtliche Orchesterwerke; Vadim Brodski, Andrea Noferini, Chiara Bertoglio, Désirée Scuccuglia, Orchestra Sinfonica di Roma, Francesco La Vecchia; 8 CDs Brilliant 94900; 2009/12 (785') – Rezension von Remy Franck

Ottorino Respighi (1879-1936) wurde von den unterschiedlichsten Strömungen beeinflusst, Gregorianik und Barock inklusive. Dennoch bleibt er im Grunde ein Spätromantiker und ein Italiener dazu. Seine Orchesterwerke sind meistens jedes für sich Meisterwerke der Instrumentierungskunst. Das zeigt diese aus früheren Einzelveröffentlichungen zusammengesetzte komplette Edition seiner Orchesterwerke.

Das vielfältige Programm wird mit viel interpretatorischem Engagement, Italianità, brillanten Farben und auf hohem spieltechnischen Niveau realisiert. LaVecchia dosiert genau so viel Pathos wie nötig und arbeitet mit seinem Orchester erfolgreich an den Stimmungen, um auch Respighis Hang zu Gefühlswallungen gerecht zu werden.

Die Gesamtaufnahme ist aber nicht nur wertvoll, weil sie gute Interpretationen enthält, sondern dem Musikfreund die Gelegenheit gibt, viele Stücke von Respighi zu entdecken, die kaum je in Konzerten gespielt werden und auch in den Schallplattenkatalogen nur selten zu finden sind. Ein gutes Beispiel dafür sind die opulenten, 1927 in Boston unter Serge Koussevitzky uraufgeführten ‘Vetrate di chiesa’ (Kirchenfenster), das ‘Trittico Botticelliano’, eine Hommage an den Maler Sandro Botticelli mit drei musikalisch umgesetzten Gemälden des Renaissance-Künstlers: ‘Der Frühling’, ‘Anbetung der heiligen drei Könige’ und ‘Die Geburt der Venus’.

Spannend ist auch die etwa einstündige ‘Sinfonia drammatica’ aus dem Jahre 1914. Sie entstand also zu einer Zeit, als Europa ein Pulverfass war, und diese Spannungen sind durchaus auch in Respighis Musik zu hören. Francesco LaVecchias Interpretation unterstreicht die dunklen Farben und bringt ein Maximum an Dramatik in die Musik ein. Bedrohlich spannungsgeladen sind die beiden ersten Sätze, während der Finalsatz konflikt- und kontrastreich nicht ohne Lichtblicke auskommt.

The overall excellent performances of this complete orchestral works by Ottorino Respighi give the listener the opportunity to discover a lot of the composer’s output that is seldom played in concerts and rarely published on CD. Respighi has definitely more to offer than his Roman pictures…

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