*** - Dmitri Shostakovich: Sämtliche Streichquartette Vol. 1 (Nr. 1, 5, 6, 7, 10 &12); Quatuor de Luxembourg; 2 CDs JCH; Aufnahme:? Spieldauer: ? - Rezension von Alain Steffen

Update: Aufgrund der folgenden Pizzicato-Rezension hat das Label die Präsentation geändert und um die bestehende Ausgabe einen Schuber gezogen, der die fehlenden Informationen zu den Werken und die Trackverteilung enthält. Der ursprüngliche Text ist entsprechend zu korrigieren.

Manchmal kann man einfach nur den Kopf schütteln! Wie kann ein Herausgeber eine musikalisch so hochwertige Aufnahme wie diese mit einem so dilettantisch aufgemachten Booklet quasi ins Aus katapultieren?

Zwar gibt es genügend Informationen über die Werke, jedoch fehlt eine Track-Liste ebenso wie die Angabe, in welcher Reihenfolge die sechs Quartette auf den beiden CDs verteilt sind. Man muss also ein guter Kenner sein oder aber andere Aufnahmen zu Hilfe holen, wenn man wissen will, was man gerade hört. Spontan dieses oder jenes Quartett auswählen zu wollen, ist unmöglich. Zeitangaben gibt es auch keine. Genauso wenig erfährt man über die Interpreten, das Aufnahmedatum und den Aufnahmeort. Solche Missgeschicke dürfen bei einer großen Produktion, wie eben hier bei der Gesamteinspielung aller Shostakovich-Streichquartette einfach nicht passieren.

Und das ist schade, denn ich habe in den letzten Jahren keine derart faszinierende Wiedergabe dieser Quartette gehört! Das ‘Quatuor de Luxembourg’ spielt absolut phänomenal und spürt der Musik bis ins kleinste Detail nach.

Die große Schwierigkeit von Shostakovichs Musik besteht darin, durchgehend die Innenspannung zu erhalten. Gerade das gelingt dem ‘Quatuor de Luxembourg’ auf allerhöchstem Niveauh. Das eher symphonische Klangbild, das die vier Musiker anstreben, passt hervorragend zu den Werken, und der damit verbundene Atem lässt die Musik in jedem Moment lebendig und spannungsvoll erscheinen. Hier werden Geschichten erzählt, hier geht es um große Emotionen, aber auch um Architektur und musikalische Finesse. Das ‘Quatuor de Luxembourg’ spielt sich damit in den Referenzbereich und zieht mit meinen Lieblingsaufnahmen des ‘Pacifica Quartet’ und ‘Razumowsky-Quartetts’ gleich. Und ich muss betonen, dass mir diese Interpretationen weitaus besser gefallen, als die des vielgelobten ‘Brodsky Quartet’.

Es ist nicht zu spät, Korrektur vorzunehmen und die Verantwortlichen sollten dringend das Bookletüberarbeoiten und die fehlenden Informationen ergänzen. Es wäre nämlich schade, wenn eine so hervorragende Aufnahme einer dilettantischen Präsentation zum Opfer fallen würde. Musikalisch verdient die Aufnahme die Bestbenotung, als Gesamtprodukt, was wir ja bewerten müssen, ist sie für heutige Verhältnisse jämmerlich. Was unsere niedrige Bewertung erklärt.

Efforts and talent of the very committed Quatuor de Luxembourg are ruined by the dejectedly amateurish presentation of this musically outstanding recording.

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