Johanna Senfter; Quartett für Klavier, Violine, Viola und Kniegeige, op. 11 + Sonate für Klarinette, Bratsche, Horn und Klavier, op. 37 + Trio für Klarinette, Horn und Klavier, op. 103 + Quintett für Klarinette und Streichquartett, op. 119 + Sonate für Klarinette und Klavier, op. 57 + Kleines, leichtes Trio für Violine, Violoncello und Klavier, op. 134; Else Ensemble; # cpo 555 495-2; Aufnahme 04.2023, Veröffentlichung 04-05.2024 (125'55) - Rezension von  Norbert Tischer

Dieses Album vereint Kammermusik von Johanna Senfter (1879-1961) die in Leipzig bei Max Reger studierte, und von diesem als seine beste Schülerin angesehen wurde.

Das Programm beginnt mit dem Quartett op. 11, einem spätromantischen Frühwerk von schöner Klangfülle. Es folgt die originell besetzte Sonate op. 37 für Klarinette, Bratsche, Horn und Klavier, deren erster Satz zwischen hoch dramatischen und elegischen Momenten wechselt. Der zweite Satz ist ein schwungvolles Scherzo mit einem sehr charmanten Trio.

Der dritte Satz besteht aus einer Fuge und der letzte Satz beschließt das Werk, wie es im Booklet heißt, mit einer Aura von Optimismus und Herzlichkeit.

Das fein ausgearbeitete Trio op. 103 für Klarinette, Horn und Klavier aus dem Jahr 1943 ist ein Spätwerk, das viel moderner klingt als die vorangegangenen Werke. Höhepunkt ist darin der langsame Satz, der mit seiner düsteren Färbung sicherlich von den Kriegsjahren beeinflusst wurde.

Das Quintett für Klarinette und Streichquartett wurde im Dezember 1950 komponiert und zeigt sich als ein besonders originelles Werk mit einem alerten ersten und einem besinnlichen zweiten Satz, auf den ein sehr kontrastreiches Finale folgt, das zwar mit ‘Lustig, nicht schnell’  überschrieben ist, aber auch aufgewühlte Passagen enthält.

Die Klarinettensonate, die 1932 uraufgeführt wurde, beeindruckt durch zwei reich strukturierte und thematisch kontrastreiche Ecksätze sowie einen besonders elegisch-sehnsuchtsvollen Mittelsatz. Das Kleine, leichte Trio op. 134 beschließt das Programm.

Das Else Ensemble setzt sich mit beeindruckendem Musizieren für diese Kompositionen ein. Ihre Instrumente verschmelzen zu einem sehr hohen Maß an Ausgewogenheit und Homogenität. Der große Atem der Senfter- Werke kommt daher sehr gut zum Ausdruck, Ausstrahlung und Spannung bleiben vom ersten bis zum letzten Ton erhalten. Die Akzente sind sorgfältig gesetzt und abgestuft, die Tempi sind beherrscht, die Klanggewichte mit Umsicht ausbalanciert. Und immer wieder überrascht dabei die interpretatorische Einigkeit, die das A und das O dieser Einspielungen ist.

This album presents chamber music by Johanna Senfter (1879-1961), who studied with Max Reger in Leipzig and was considered by him to be his best student.

The program begins with the Quartet op. 11, a late romantic early work of beautiful sonority. This is followed by the originally scored Sonata op. 37 for clarinet, viola, horn and piano, whose first movement alternates between highly dramatic and elegiac moments. The second movement is a lively scherzo with a very charming trio.

The third movement is a fugue, and the final movement, as the booklet says, concludes the work with an aura of optimism and warmth.

The finely crafted Trio op. 103 for clarinet, horn and piano, written in 1943, is a late work that sounds much more modern than the earlier works. The highlight is the slow movement, which, with its somber coloring, was certainly influenced by the war years.

The Quintet for Clarinet and String Quartet, composed in December 1950, is a particularly original work with an alert first movement and a contemplative second movement, followed by a very contrasting finale entitled ‘Merry, not fast,’ which also contains agitated passages.

The Clarinet Sonata, premiered in 1932, features two richly textured and thematically contrasting outer movements and a particularly elegiac and wistful middle movement. The small, light Trio op. 134 concludes the program.

The Else Ensemble approaches these compositions with impressive musicianship. Their instruments blend with a very high degree of balance and homogeneity. The great breath of the Senfter works is expressed very well, with charisma and tension maintained from the first to the last note. The accents are carefully placed and graduated, the tempi are controlled and the tonal weights are carefully balanced. And the unity of interpretation, which is the be-all and end-all of these recordings, is always surprising.

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