Adolf von Henselt: Complete Piano Études (12 Études caractéristiques, 12 Études de Salon, Étude en la mineur, La Gondola); Marcel Tadokoro, Klavier; # Naxos 8.574704; Aufnahme 09.2024, Veröffentlichung 13.06.2025 (73'03) - Rezension von Remy Franck ** (For English please scroll down)

Robert Schumann war vom musikalischen Schaffen des Komponisten und Klaviervirtuosen Adolf Henselt (1814–1889) begeistert und bezeichnete ihn als « gewaltigen Klavierheros ». Anlässlich eines Konzerts von Henselt 1837 im Leipziger Gewandhaus kam es zu einer engen Zusammenarbeit zwischen den beiden. Schumann notierte in seinem Tagebuch « wie ein Bruder kommt er mir vor ».

Henselts virtuose Technik wurde angeblich für ihre kantablen Qualitäten gepriesen. Und genau diese Qualitäten finden sich auch im Spiel von Marcel Tadokoro, der 1993 in Japan als Sohn eines japanischen Vaters und einer französischen Mutter geboren wurde.

Gewiss, Tadokoro bleibt auch den virtuosen Passagen in diesen abwechslungsreichen  Etüden nichts schuldig, sein Spiel ist immer leicht und brillant, wie der wunderbar tänzerische gespielte Hexentanz zeigt, aber Henselts Musik verlangt nach mehr, wie die Titel der Etüden unschwer erkennen lassen, Repos, Dors tu, ma vie?, Ave Maria oder Liebeslied.

Tadokoro geht ganz wunderbar mit dieser Expressivität um, indem er, ohne sentimental zu werden, die Musik mit feinen Farbnuancen und subtil empfundenen dynamischen Veränderungen einfach poetisch und lyrisch werden lässt. Darin ist er anderen Interpreten, die diese Musik aufgenommen haben, weit voraus.

Robert Schumann was enthusiastic about the musical works of the composer and piano virtuoso Adolf Henselt (1814–1889) and described Henselt as a « tremendous piano hero. » The two worked closely together on the occasion of Henselt’s concert at the Leipzig Gewandhaus in 1837. Schumann noted in his diary, « He seems like a brother to me. »

Henselt’s virtuoso technique was praised for its cantabile qualities. These same qualities can be found in the playing of Marcel Tadokoro, born in Japan in 1993 to a Japanese father and a French mother.

Tadokoro’s playing is always light and brilliant. This is evident in the wonderfully dance-like Witches’ Dance, and in his interpretation of Henselt’s etudes. The titles of these etudes, such as Repos, Dors tu, ma vie?, Ave Maria, and Liebeslied, reveal that Henselt’s music demands more.

Tadokoro handles this expressiveness wonderfully, making the music poetic and lyrical with fine nuances of color and subtle dynamic changes without becoming sentimental. In this, he surpasses other interpreters who have recorded this music.

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