Ludwig van Beethoven: Klaviersonaten Nr. 3 C-Dur op. 2/3, Nr. 21 C-Dur op. 53 (Waldstein-Sonate) & Nr. 29 B-Dur op. 106 (Hammerklaviersonate) + Klavierkonzert Nr. 5 Es-Dur op. 73; Johannes Brahms: Konzert Nr. 2 B-Dur op. 83 für Klavier und Orchester + Walzer H-Dur op. 39 Nr. 1, E-Dur op. 39 Nr. 2 u. Cis-Dur op. 39 Nr. 6; Wilhelm Backhaus, Klavier, Radio-Sinfonieorchester Stuttgart des SWR, Joseph Keilberth, Hans Müller-Kray; 3 CDs SWR Music SWR19057CD; Aufnahmen 1953, 1959, 1962, Veröffentlichung 03/2018 (170') – Rezension von Remy Franck

Dieses Set, das sämtliche Aufnahmen enthält, die Wilhelm Backhaus für den SWR (damals SDR) gemacht hat, stammen aus Klavierabenden von 1953 (Ordensaal Schloss Ludwigsburg), Dezember 1959 (Liederhalle Stuttgart) und März 1962 (Liederhalle Stuttgart).

Wenn man die Beethoven-Sonaten Nr. 3 und Nr. 21, die ‘Waldstein’ sowie die Nr. 29 (Hammerklavier) aus dieser Box hören würde, ohne zu wissen, wer der Pianist ist, würde man wohl eher auf einen jugendlich-ungestümen Interpreten tippen und nicht auf den 69-jährigen Wilhelm Backhaus, es sei denn, man sei vertraut mit dem herben, klaren, zupackenden und schlanken Musizieren des Pianisten. Den Studioaufnahmen hat dieser Livemitschnitt das Spontane, das immer leicht Erregte voraus.

1962, als er in der Stuttgarter Liederhalle das 5. Beethoven-Konzert unter der Leitung von Joseph Keilberth interpretierte, war Backhaus schon fast 78. Er musiziert wiederum sehr klar und zielstrebig, um in diesem Werk, das so leicht klebrig werden kann, keine Spur von Pathos aufkommen zu lassen.

75 war Backhaus, als er wiederum in Stuttgart, aber diesmal unter Hans Müller-Kray, das Zweite Klavierkonzert von Brahms spielte, das er acht Jahre später mit den Wiener Philharmonikern unter Karl Böhm etwas spannungsärmer einspielen sollte. Backhaus spielt wiederum mit großer Klarheit, sehr entschlossen und kraftvoll. Die Souveränität des Musizierens ist schon erstaunlich.

Die Mono-Aufnahmen wurden sehr gepflegt bearbeitet und klingen für ihr Alter recht gut.

In these live recordings which he made when he was 69, 75 and almost 78, Wilhelm Backhaus plays with youthful determination, great force and clarity. In a blind-listening nobody would say that the performer is that old. The live recordings are more spontaneous than the studio productions. The sound restoration has given excellent sonic results.

 

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