Jaromir Weinberger: Svanda Dudak; Christoph Pohl (Svanda), Marjorie Owens Dorotka, Ladislav Elgr, Babinský, Tichina Vaughn, Königin, Michael Eder, Teufel: Chor und Orchester der Sächsischen Staatsoper Dresden, Constantin Trinks; 2 CDs Profil PH13039; Live 2012 (140'27) – Rezension von Remy Franck

Dieser Livemitschnitt aus der Sächsischen Staatsoper Dresden ist erst die zweite Einspielung der Oper ‘Svanda Dudak’ (Schwanda, der Dudelsackpfeifer) in tschechischer Sprache. Die sängerisch beste (mit Hermann Prey, Lucia Popp, Siegfried Jerusalem und Siegmund Nimsgern) erschien 1980 bei CBS und ist leider in deutscher Sprache.

Jaromír Weinbergers Volksoper wurde 1927 im Prager Nationaltheater uraufgeführt. Nach dem Motto ‘Ein Musikus ist überall beliebt’ lässt sich Svanda schon wenige Tage nach der Hochzeit mit Dorotka von Babinský, einer sehr zwielichtigen Gestalt, fort in die weite Welt locken. Dorotka lässt er allein zurück. Im Palast der Eiskönigin erweckt Svanda mit seinem Dudelsack die Lebensgeister und bringt die Herzen zum Schmelzen. König soll er nun werden, ein Kuss besiegelt den Pakt. Aber schon ist auf magische Weise seine Frau zur Stelle und stellt den Treulosen zur Rede. Der leugnet alles und wird vom Teufel umgehend in die Hölle befördert. Babinský hat bei aller Liederlichkeit das Herz am rechten Fleck, wenn Not am Mann ist. Er trickst den Teufel aus und rettet Svandas Seele… Happy End!

Dass dieses Opernmärchen über menschliche Schwächen und Stärken anfangs ein Erfolg war, war für Jaromír Weinberger wenig hilfreich, als der jüdische Komponist 1938 in die USA flüchtete. Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs konnte er nicht mehr Fuß fassen und nach einigen Misserfolgen nahm er sich 1967 das Leben, ein spätes Opfer des Naziterrors.

Die Besetzung der Dresdner Produktion ist gerade mal korrekt. Christoph Pohl ist ein weitgehend überzeugender Schwanda, ohne das Musikantische eines Hermann Prey zu erreichen. Auch Marjorie Owens (Dorotka) ist mir etwas zu unpersönlich, während Ladislav Elgr als Babinský und Michael Eder als Teufel sehr gute Darstellungen gelingen. Wieso Tichina Vaughn mit ihrer unausgeglichenen und kalten Stimme unbedingt glaubte, die Königin, in die Schwanda sich verliebt, auf das Muster der Turandot stricken zu müssen, bleibt ein Rätsel.

Aus dem Orchestergraben kommt unter Constantin Trinks’ Leitung kraftvolle Musik, die ich gerne etwas elastischer und klanglich differenzierter gehört hätte. Und so ziehe ich am Ende die Naxos-Aufnahme unter Julian Reynolds vor, die musikantischer ist und Weinbergers Werk wirklich als Komische Oper präsentiert.

The casting of this second recording of Weinberger’s ‘Svanda Dudak’ in Czech language is for sure not ideal, and therefore I prefer the Naxos recording under Julian Reynolds.

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