Johann Sebastian Bach / Josef Gabriel Rheinberger: Goldberg-Variationen BWV 988 für 2 Klaviere; Elena Valentini, Matteo Liva, Klavier; # Dynamic CDS8002; Aufnahme 10.2022, Veröffentlichung 12.2023 (69'52) - Rezension von Remy Franck

Als Bach im 19. Jahrhundert von Mendelssohn und Schumann sozusagen neu entdeckt wurde, klang seine Musik nicht, wie wir sie heute kennen. Andere Komponisten haben ebenfalls an Bachs Musik gearbeitet, um sie aufzupäppeln. Busoni war einer von ihnen, genau wie der Liechtensteiner Joseph Rheinberger, dessen Bearbeitung der Goldberg-Variationen für zwei Klaviere im Frühjahr 1883 entstand. Rheinberger machte aus dem Original eine echte, reich ornamentierte Bach-Rheinberger-Komposition mit neuen Texturen und anderen Zusätzen, die danach nochmals von Max Reger überarbeitet wurde. Diese Version wurde schon mehrmals aufgenommen, aber auf diesem Album erklingt Rheinbergers Original ohne Reger zum ersten Mal auf einem Tonträger.

Elena Valentini und Matteo Liva spielen diese Erweiterung des Originals mit Charme und Leichtigkeit. Die Pianistinnen hüten sich vor einer allzu romantischen Lesart, vor expressiver Verdichtung und vor einem zu virtuosen Spiel. Bemerkenswert ist auch, dass die dichteren Texturen dem Spiel von Valentini und Liva nichts an Klarheit und Transparenz nehmen. Die beiden Musikerinnen sind auch bestens mit ihrem individuellen rhythmischen Empfinden vertraut, so dass die Koordination keine Mängel aufweist. Sie spielen sämtliche Wiederholungen und brauchen dennoch nur knapp 70 Minuten, was zeigt, dass ihre Tempi relativ zügig sind.

Die Tonaufnahme ist sehr natürlich, im Klang angenehm räumlich und ausgewogen.

When Bach was rediscovered by Mendelssohn and Schumann in the 19th century, Bach’s music did not sound as we know it today. Other composers also worked on Bach’s music in an attempt to make it appealing. Busoni was one of them, as was Joseph Rheinberger from Liechtenstein, whose arrangement of the Goldberg Variations for two pianos was written in the spring of 1883. Rheinberger turned the original into a genuine, richly ornamented Bach-Rheinberger composition with new textures and other additions, which was subsequently revised again by Max Reger. This version has already been recorded several times, but this album is the first on which Rheinberger’s original is heard without Reger.

Elena Valentini and Matteo Liva play this expansion of the original with charm and ease. The pianists are wary of an overly romantic reading, expressive intensification and exceedingly virtuoso playing. It is also worth noting that the richer score does not detract from the clarity and transparency of Valentini and Liva’s playing. The two musicians are also very familiar with their individual rhythmic sensibilities, so that there are no shortcomings in their coordination. They play all the repetitions and yet only need just under 70 minutes, which shows that their tempi are relatively brisk.

The recording is very natural, with a pleasantly spacious and balanced sound.

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