Alessandro Stradella: La Doriclea; Emöke Barath (Doriclea), Xavier Sabata (Fidalbo), Giuseppina Bridelli (Lucinda), Luca Cervoni (Celindo), Gabriella Martellacci (Delfina) & Riccardo Novaro (Giraldo), Il Pomo d’Oro, Andrea De Carlo; 3 CDs Arcana A454; Aufnahme 09/2017, Veröffentlichung 12/2018 (188’21) - Rezension von Alain Steffen

In seiner kurzen Lebenszeit – Alessandro Stradella wurde 1682 im Alter von nur 39 Jahren auf offener Straße ermordet – komponierte der in Bologna geborene Komponist eine Vielzahl an Werken, darunter über 250 geistliche Werke, Instrumentalmusik und 8 Opern. Die hier eingespielte Oper ‘La Doriclea’ galt lange Zeit als verschollen, die Partitur tauchte erst 1938 auf, ging dann wieder verloren, um jetzt vor kurzem wiederentdeckt zu werden. ‘La Doriclea’ ist Stradellas letzte Oper und ein Meisterwerk. Über ihre Qualität und vor allem über das Genie des Komponisten kann man sich in dieser Ersteinspielung bestens überzeugen. Das dreistündige Werk bietet alles, was gute Oper ausmacht: Liebe, Verrat, Verkleidungen, Duelle, Witz. Stradella vermischt hier alles zu einem wundervollen Operncocktail. Die Musikliebhaber barocker Opern können sich nun auf eine musikalisch exzellente Aufnahme freuen.

Andrea De Carlo dirigiert das wunderbare Orchester ‘Pomo d’Oro’. Das Solisten-Ensemble ist hervorragend zusammengestellt. Die Titelrolle wird von der Sopranistin Emöke Barath gesungen, ihr zur Seite stehen der Countertenor Xavier Sabata und die Mezzosopranistin Giuseppina Bridellli, die keine Wünsche offenlassen. Auch Gabriela Martellacci, Luca Cervoni und Riccardo Novaro bieten eine sehr gute gesangliche Leistung. Alle waren sich der Wichtigkeit dieses Projektes bewusst und gehen demnach überlegt und hörbar konzentriert zur Sache, was der Interpretation vielleicht ein wenig Leichtigkeit vorenthält. Trotzdem können wir die hervorragend aufgenommene Produktion nur wärmstens empfehlen, die für viele mit Sicherheit eine regelrechte Entdeckung werden wird.

Stradella’s ‘La Doriclea’ is his last opera and truly an attractive work. The performance pf this Arcana production is excellent: good singers, a first class orchestra and a committed conductor offer a persuasive premiere recording.

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