Ludwig van Beethoven: Klaviersonaten Nr. 17, op. 31/2 (Der Sturm), Nr. 24, op. 78 (A Thérèse) & Nr. 32 op. 111; Kotaro Fukuma, Klavier; 1 CD Naxos Japan NYCC-27312; Aufnahme 10/2019, Veröffentlichung 17/04/2020 (UK, F), 24/04/2020 (D) - (60'47) - Rezension von Remy Franck

In Beethovens 17. Sonate (Der Sturm) gelingt es 37-jährigen japanischen Pianisten Kotaro Fukuma, den Hörer sofort mit einem sehr persönlich artikulierten und kontrastreichen 1. Satz zu fesseln. Insbesondere die langsamen Teile gestaltet er absolut magisch, mit federleicht schwebenden Klängen, die einen den Atem anhalten lassen. Sehr schön und tief empfunden ist das Adagio, und das ebenso inspirierte Allegretto fliegt leicht und hinreißend kantabel dahin. Ein schneller Vergleich mit so unterschiedlichen Interpreten wie Levit, Kempff, Richter, Gould, Gulda und Say bestätigten meine hohe Meinung von dieser Einspielung. Sie ist definitiv eine der besten, die es von dieser Sonate gibt, gleichzustellen mit meiner Lieblingsaufnahme von Michael Korstick.

Nicht ganz so aufregend, aber doch auch sehr spannend ist die Fis-Dur-Sonate op. 78, deren erster Satz viel lyrischen Charme hat, während das für Beethoven recht ungewöhnliche, um nicht zu sagen exzentrische Allegro vivace mit einem sehr schillernden Spiel überzeugt.

Dann erfolgt ein großer Sprung zur letzten Sonate von Beethoven, von der Fukuma eine ebenfalls sehr gute, rhetorisch durchaus interessante Interpretation gibt, ohne im ersten Satz den zwingenden Charakter der Korstick-Einspielung ganz zu erreichen. Aber in der Arietta kommt der Japaner Korstick und dessen anfangs wunderbar kantabler und im weiteren Verlauf so virtuos-drängender Interpretation sehr nahe. (Der Leser wird gemerkt haben, dass Korstick für mich nach wie vor das Nec plus Ultra in Sachen Beethoven-Sonaten ist). Auch die Opposition zwischen dunklen und hellen Klängen, die das letzte Drittel des enigmatischen Satzes prägen, stellt Fukuma sehr spannungsvoll dar.

Es drängt sich also die Schlussfolgerung auf, dass wir es hier mit einer herausragenden Beethoven-CD zu tun haben. Die Tonaufnahme ist gut, nur das benutzte Klavier ist nicht optimal ausgeglichen im Klang. Also, liebe Naxos-Leute: schafft einen besseren Flügel her und nehmt mit Fukuma mehr Beethoven auf!

In Beethoven’s 17th Sonata (The Storm), Kotaro Fukuma succeeds in immediately captivating the listener with a very personally articulated and contrasting first movement. Especially the slow parts are absolutely magical, with feather-light floating sounds that make you hold your breath. The Adagio is very beautiful and deeply felt, and the equally inspired Allegretto flies along easily and ravishingly cantabile. A quick comparison with recordings as different as Levit, Kempff, Richter, Gould, Gulda and Say confirmed my high opinion of this recording. It is definitely one of the best of this sonata, on a par with my favourite recording by Michael Korstick.
Not quite as exciting, but still very good is the F sharp major Sonata op. 78, whose first movement has a lot of lyrical charm, while Fukuma’s amazing playing is very convincing in the Allegro vivace.
Of Beethoven’s last sonata, Op. 111, Fukuma delivers an excellent, rhetorically quite interesting interpretation, without completely reaching the compelling character of the Korstick recording in the first movement. But in the Arietta, the Japanese comes very close to Korstick and his interpretation, which is wonderfully cantabile at the beginning and so virtuosic and urgent in the further course (The reader will have noticed that for me Korstick is still the nec plus ultra in terms of Beethoven sonatas). Fukuma also presents the opposition between dark and light sounds that characterize the last third of the enigmatic movement in a very exciting way.
So, this is an outstanding Beethoven CD. The sound recording is good, only the piano used is not optimally balanced in sound. So, dear Naxos people: get a better grand piano and record more Beethoven with Fukuma!

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