Pedro Antonio Avondano: Il mondo della luna; Fernando Guimaraes (Tenor, Ecclitico), Luis Rodrigues (Bass, Buona Fede), João Pedro Cabral (Tenor, Ernesto), Joao Fernandes (Bass, Cecco), Susana Gaspar (Sopran, Clarice), Carla Caramujo (Sopran, Flaminia), Carla Simoes (Sopran, Lisetta), Os Músicos do Tejo, Marta Araujo, Marcos Magalhães, Künstlerische Leiter; 2 CDs Naxos 8.660487-88; Aufnahme 09/2017, Veröffentlichung 10/2020 (137'17) – Rezension von Uwe Krusch

Der in Lissabon geborene Pedro Antonio Avondano, Sohn eines genuesischen Vaters und einer aus dem französischen Nantes stammenden Mutter, war am Hof Josephs I. in Portugal beschäftigt und wurde dort führender Komponist von Instrumentalmusik und Tänzen für das königliche Ballett. Seine einzige Oper, Il mondo della luna komponierte er auf ein erfolgreiches Libretto von Carlo Goldoni, das u.a. ja von Haydn vertont worden war.

In dieser komischen Geschichte erweckt der gesellschaftliche Aufsteiger und Moralist Buona Fede den Eindruck, er befinde sich auf dem Mond. Diese Illusion wird mit Liebe, Eifersucht und Machtkämpfen gewürzt.

Eine ausgezeichnete Barockoper aus Portugal ist wohl für die meisten überraschend, aber umso erfreulicher. Gezeigt wird die Komödie um den herrsch- und genusssüchtigen alten Aufsteiger, der der Heirat seiner Töchter Clarice und Flaminia mit dem nichtadeligen, aber pfiffigen Pseudo-Sternendeuter Ecclitico und dessen Freund Ernesto nicht zustimmen will. Klar, es soll was Besseres her. Am Ende fügt er sich jedoch ins Unvermeidliche und segnet die Ehen. Da muss aber vorher schon ein simulierter Flug zum Kaiser des Mondes her, um alles ins rechte Lot zu rücken. Der Zaubertrank ist allerdings nichts anderes als ein banales Schlafwässerchen. Die Oper enthält atemberaubende Situationskomik. Der erste Akt steht im Zeichen der ‘Reisevorbereitungen’, der zweite Akt zielt auf Liebesdinge, Eifersüchteleien und den schönen Schein, der immer täuscht.

Die Aufnahme nutzt eine gekürzte Fassung in Italienisch. Das von Marcos Magalhaes gegründete Ensemble Os Mosicos do Tejo musiziert auf historischen Instrumenten. Schon die Sinfonia entfacht musikantischen Schwung und die Blechbläser profilieren sich. Die Musik zelebriert die lautmalerische Posse, wobei ihr Charme sich erst im zweiten Akt entwickelt. Die Arien bauen auf kurzen Themen und knappen Phrasen auf und stützen sich auf ein variabel und atmosphärisch eingesetztes Instrumentarium.

Das portugiesische Ensemble greift den drastischen Humor sowie die Melodramatik mit deftigen Duetten und flotten Ensembles, auch mit dem Chor, geschickt auf. Die sieben Protagonisten wissen ihre Täuschungen und betrügerischen Spiegelungen mit volkstümlicher Intensität zu gestalten. Ihnen gelingt aber auch der galante Ton, um die Wechselbäder von intimer Liebe und Zweifeln glaubhaft zu vermitteln.

Der Bassist Luis Rodrigues in der Rolle des Buona Fede gestaltet von der Auftrittsarie an seine buffonesken Nummern lautmalerisch. Seine Töchter, Soprane, gefallen bei Carla Caramujo in ihrer beschwingten Auftrittsarie mit leichter Stimme, bei Susana Gaspar mit mehr Farbe und Leib, aber auch strengen Tönen. Deren Liebhaber sind die Tenöre Joao Pedro Cabral als Ernesto und Fernando Guimaraes als Ecclitico. Mit der schwärmerischen Arie Un poco di denaro lässt Guimaraes eine angemessen muntere Stimme hören. Cabral zeigt in Qualche volta eher schmales Volumen. Beim Buffo-Paar kann der Bassist Joao Fernandes als Cecco in der Arie Un avaro suda e pena ein Kabinettstückchen zaubern und verblüffende Kopftöne einsetzen. Die Sopranistin Carla Simoes als Lisetta entwickelt in Una donna come me reizvolles Melos, lässt aber auch spitze Töne hören.

Born in Lisbon, Pedro Antonio Avondano, son of a Genoese father and a mother from Nantes in France, was employed at the court of Joseph I in Portugal, where he became the leading composer of instrumental music and dances for the royal ballet. His only opera, Il mondo della luna  is based on a successful libretto by Carlo Goldoni, which was already used before by Haydn and several other composers.
In this comic story the parvenu and moralist Buona Fede gives the impression that he is on the moon. This illusion is spiced with love, jealousy and struggle for power.
An excellent baroque opera from Portugal is probably surprising for most, but all the more pleasing. Buona Fede, the already mentioned parvenu, refuses to agree to the marriage of his daughters Clarice and Flaminia to the non-noble but clever pseudo-star-reader Ecclitico and his friend Ernesto. In the end, however, he bows to the inevitable and blesses the marriages. But before that, a simulated flight to the emperor of the moon is needed to put everything in order. The magic potion, however, is nothing more than a banal little sleeping water.
The recording uses a shortened Italian version. The ensemble Os Musicos do Tejo, founded by Marcos Magalhaes, plays on historical instruments. Already the Sinfonia is exciting. The music celebrates the onomatopoeic farce, whereby its charm only develops in the second act. The arias are based on short themes and concise phrases and are supported by a variable and atmospheric use of instruments.
The Portuguese ensemble skilfully picks up the drastic humour as well as the melodrama with hearty duets and lively ensembles, also with the choir.
In the role of Buona Fede, the bass Luis Rodrigues is an excellent buffo. His daughters, sopranos, are no less pleasing. Carla Caramujo has a light voice, while Susana Gaspar’s voice has more colour and body, but also some sharper tones. Their lovers are the tenors Joao Pedro Cabral as Ernesto and Fernando Guimaraes as Ecclitico. With the rapturous aria Un poco di denaro Guimaraes lets an appropriately lively voice be heard. Cabral shows in Qualche volta a rather narrow volume. In the aria Un avaro suda e pena, the bass Joao Fernandes as Cecco presents a showpiece and uses an astonishing falsetto. The soprano Carla Simoes as Lisetta develops charming melos in Una donna come me, but also has some sharper tones.

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