Mit dem Pianisten Lukás Vondrácek und dem Dirigenten Maxim Emelyanychev waren zwei Lichtgestalten der jungen lebendigen unkonventionellen Musikszene zu Gast bei der Dresdner Philharmonie. Im Kulturpalast der Elbestadt kamen Werke von Bohuslav Martinu, Antonín Dvorák und Ludwig van Beethoven zur Aufführung. Michael Oehme berichtet.

Eine kurze Ouvertüre von Bohuslav Martinu aus dem Jahr 1953 bildete den Auftakt. Sie wurde erst 1965 veröffentlicht: erfrischende Musik, mit sieben Soloinstrumenten so etwas wie ein Concerto grosso und natürlich auch etwas böhmisch.

Das Vorurteil, Antonín Dvoráks selten aufgeführtes Klavierkonzert in g-Moll mangele es an Virtuosität und Erfindungsreichtum wurde seinerzeit schon durch die legendäre Aufnahme mit Svjatoslav Richter und dem Bayerischen Staatsorchester unter Carlos Kleiber widerlegt. Nun tat Lukás Vondrácek, 1. Preisträger beim Concours Reine Elisabeth 2016 in Brüssel und seitdem weltweit gefragt, in Dresden ein Übriges. Vondrácek hob die außerordentliche Brillanz dieses Werks hervor, ohne die melodischen Schönheiten zu vernachlässigen – mit glasklarem, durchsichtigen und zugleich poetischen Klavierspiel und der an den entsprechenden Stellen geforderten Wucht, zumal im Schlusssatz. Die Dresdner Philharmonie und Maxim Emelyanychev waren ihm dabei aufmerksame, auch temperamentvolle Begleiter, mit schönen warmen böhmischen Farben, herrlichen Holzbläserpassagen (Marianna Zolnacz, Flöte, Undine Röhner-Stolle Oboe u. a.). Vondrácek bedankte sich mit der Humoreske von Antonín Dvorák, außerordentlich zart und zurückhaltend interpretiert.

Was lässt sich zu einer perfekten Wiedergabe von Beethovens allzu bekannter siebenter Sinfonie noch sagen? Maxim Emelyanychev erlaubte sich einen sehr erfrischenden Zugang ohne jegliche Fingerzeige und Überbetonungen. Die Musikerinnen und Musiker der Dresdner Philharmonie, ein wirklich sehr, sehr gutes Orchester, folgten ihm dabei mit hör- und sichtbarer Spielfreude. Dem Trauermarsch Allegretto fehlte es vielleicht ein wenig an anrührender Tragik und Tiefe. Umso größer der orchestrale Jubel im Finale, der so genannten Apotheose des Tanzes (Richard Wagner). Begeisterung dementsprechend beim Publikum. Mit diesem Programm reisten die Musiker am Folgetag nach Tschechien, zum Smetana Festival Litomysl. Sie spielten im Hof des prächtigen Renaissanceschlosses. Litomysl ist die Geburtsstadt von Bedrich Smetana.

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