Georg Philipp Telemann: Kantate Du bist verflucht, o Schreckensstimme + Kantate Locke nur, Erde, mit schmeichelndem Reize; Kantate In gering und rauen Schalen + Sonatine a-Moll  + Triosonaten d-Moll, F-Dur und g-Moll; Dorothee Mields, Sopran, Stefan Temmingh, Blockflöte, Daniel Rosin, Barockcello, Domen Marincic, Gamben, Wiebke Weidanz, Cembalo; 1 CD Accent ACC 24371; Aufnahme 02/2020, Veröffentlichung 10/2020 (59'16) – Rezension von Uwe Krusch

Vier Sonaten mit Blockflöte, drei davon als Triosonaten ausgestaltet mit Gambe zum Continuo sowie drei Kantaten aus dem reichen Werk von Georg Philipp Telemann haben ihren Platz auf dieser CD gefunden.

Die Kantaten entstammen den im Kirchenjahr 1725/26 von Georg Philipp Telemann geschaffenen Werken mit einer Singstimme, einem Melodieinstrument und Bassgruppe. Die Kantate zum vierten Sonntag der Fastenzeit, ‘Du bist verflucht, o Schreckensstimme’ ist ausdrücklich mit Flûte douce, also der Blockflöte, besetzt. Das Solo der Kopfarie wirkt hoch und schneidend. Das deckt sich mit dem Inhalt, der die Verdammnis des Menschen nach seiner Vertreibung aus dem Paradies behandelt. Der Sopran in ebenso hoher Lage erläutert die Schrecken der Verdammnis, wozu er aufgewühlte Dreiklänge, mäandernde Chromatik und hohe, gezogene Töne nutzt. Nach einem langen Rezitativ wechselt die Schlussarie ins Vivace in Gestalt eines schnellen Sonatensatzes, der auch einer Flötensonate entstammen könnte.

Stefan Temmingh ist als Instrumentalist für die Blockflöte an allen Stücken beteiligt. Seine ebenso eloquente wie leichthändige Beherrschung des Instruments ist bemerkenswert. Es ist ihm ein Leichtes, den warmen und schillernden Ton seiner Flöten reich nuanciert zu präsentieren. Es erstaunt, wie einfach er die virtuosen Kompositionen bewältigt und in jedem Moment artikuliert und in den langsamen Sätzen mit einem guten Gefühl für die poetischen Qualitäten der Werke aufwartet.

Dorothee Mields agiert wie von ihr bekannt, flexibel mit leuchtendem Glanz in ihrer Stimme und hoher rhetorischer Prägnanz. Ihr gelingt es auch, ihre Sopranstimme mit verschiedenen instrumentalen Farben zusammen zu fügen. Dabei pflegt sie ihren persönlichen Stil, der jede Zeile zum Erlebnis werden lässt.

Die Continuo-Gruppe liefert dazu die ergänzenden Farben und Schattierungen.

Four Sonatas with recorder, three of them arranged as Trio Sonatas with gamba and continuo and three cantatas from the rich work of Georg Philipp Telemann have found their place on this recording.
The cantatas were composed by Georg Philipp Telemann in the church year 1725/26 with one singing voice, one melody instrument and a continuo group. The cantata for the fourth Sunday of Lent, ‘Du bist verflucht, o Schreckensstimme’ is expressly set with flute douce, i.e. the recorder. The solo of the head aria seems high and cutting. This coincides with the content, which deals with the damnation of man after his expulsion from paradise. The soprano in the same high register explains the horrors of damnation, using agitated triads, meandering chromaticism and high notes. After a long recitative, the final aria changes to vivace in the form of a fast sonata movement, which could also be taken from a flute sonata.
Stefan Temmingh is involved in all pieces as instrumentalist. His mastery of the recorder is as eloquent as it is light-handed. The warm and shimmering tone of his instrument is richly nuanced. It is astonishing how easily he masters the virtuoso parts, and in the slow movements he has a good feeling for the poetic qualities of the works.
Dorothee Mields acts as she is known to do, flexible with brilliance in her voice and high rhetorical conciseness. She also succeeds in combining her soprano voice with the instrumental colours. In doing so, she shows her personal style, which makes every line an experience.
The continuo group provides the complementary colours and shades.

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