Edvin Kallstenius: Symphonie Nr. 1, Sinfonietta Nr. 2, Musica Sinfonica op. 42; Helsingborg Symphony Orchestra, Frank Beermann; 1 CD cpo 777361-2; 10/07 (56'08) – Rezension von Remy Franck

Als Moralpredigt bezeichnete ein Kritiker die Erste Symphonie des schwedischen Komponisten Edvin Kallstenius. Die beiden ersten Sätze sind tatsächlich keine leichte Kost, recht düster und musikalisch karg. Erst der wirkungsvollere Finalsatz bringt etwas Leben ins Werk, das Frank Beermann auf dieser CD stimmungsvoll und mit spannender Ernsthaftigkeit dirigiert.

Edvin Kallstenius (1881-1967) wollte zunächst gar nicht Komponist werden, sondern Naturwissenschaftler. Ein Konzert mit Werken von Brahms und Schubert mit dem Brüssel-Quartett faszinierte ihn derart, dass er die Musik zum Beruf machte. Sofort nach dem Konzert komponierte er ein Streichquartett, obwohl er noch gar keine Ahnung vom Komponieren hatte. Doch das Quartett war so erfolgreich, dass er einen Studienplatz am Leipziger Konservatorium erhielt. Im Laufe seiner Komponistenkarriere schrieb er u.a. fünf Symphonien, vier Sinfoniettas, ein Klavier- sowie ein Cellokonzert, Chor- und Kammermusik und weitere Orchesterwerke.

Kallstenius hielt an den traditionellen Formen fest und reicherte sie mit einer ganz persönlichen Harmonik und oft eigenwilligen Inhalten an. Seine Musik wurde als « Wechselspiel zwischen introvertierter Romantik und wuchtigeren, eher expressionistischen Gesten » bezeichnet.

Die beiden ersten Sätze der Zweiten Sinfonietta gehören ganz klar in den Bereich der introvertierten Romantik, und selbst das lebendigere Finale bleibt in seiner Art oft recht zurückhaltend.

In der ebenfalls dreisätzigen ‘Musica Sinfonica’ von 1953 gibt es einen sehr ruhigen, melodischen und meditativen Mittelsatz und ein leicht verspieltes Allegro als Abschluss. Auch hier wirken Beermanns interpretatorische Ansätze immer dem Material angepasst. Das Orchester spielt auf hohem Niveau, und die Tonaufnahme, die sieben Jahre irgendwo auf einer Festplatte ruhte, ist richtig gut und räumlich bestens ausbalanciert.

Edvin Kallstenius favored the old forms, filling them with personal insight and according to his own harmonic concept. A worthwhile discovery, with excellent performances and a fine recording technique.

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