Ensemble Esperanza
(c) Remy Franck

In diesem Herbst machte das Ensemble Esperanza eine Europa-Tournee nach Deutschland, Liechtenstein, Schweiz und Luxemburg. Remy Franck hat sich das Konzert in Luxemburg angehört.

Das Ensemble Esperanza besteht aus 17 Musikern der Musikakademie in Liechtenstein. Sein Konzert im Kammermusiksaal der Luxemburger Philharmonie begann es mit Edward Elgars Serenade für Streichorchester, in der sich gleich die Vorzüge des jungen Orchesters zeigten: ein seltenes Aufeinanderhören, ein immer flexibler, federnder Klang und eine Kohäsion, über die man nur staunen kann. Hinzu kommt das, was ich ‘kollektives Empfinden’ nenne, eine geteilte Musikalität, die die Musik in Schwingung setzte oder gar, wie im langsamen Satz der Serenade, zu einer kollektiven Emotionalität führte, die ihren Weg von der Bühne in den Saal fand.

Noa Wildschut
(c) Esther de Bruijn

Von Felix Mendelssohn-Bartholdy kennt man in erster Linie das Violinkonzert op. 64, doch bereits im Jahr 1822, im Alter von 13 Jahren, hatte er ein Violinkonzert in d-Moll geschrieben. Das von Mendelssohn verworfene Jugendwerk wurde durch Yehudi Menuhin der breiten Öffentlichkeit zugänglich gemacht.

Die 22-jährige niederländische Geigerin Noa Wildschut und Esperanza betonten das intensiv Klangmalerische in dem gemeinhin so nett und bestenfalls liebevoll gespielten ‘kleinen’ Violinkonzert. Wer aber hat je so viel Phantastik in diesem Stück gehört, dunkles Rauschen, dämonisches Grollen unter bezirzend klarem und reinem Geigenklang? Wo wurden die Anklänge an Zigeunermusik im letzten Satz so deutlich?

Als Zugabe spielten Wildschut und Esperanza ein Stück aus Tchaikovskys Souvenir d’un lieu cher, wie die Solistin sagte, als « Botschaft von Liebe und Frieden ».

Ensemble Esperanza
(c) Remy Franck

Nach der Pause erklang Piotr Tchaikovskys Souvenir de Florence. Dieses Werk ist in der Originalfassung als Streichsextett geschrieben und wurde vom Komponisten für Streichorchester umgeschrieben. Das Ensemble Esperanza wartete mit einer sehr eindringlichen Interpretation auf. Der erste Satz wirkte tänzerisch und der zweite im Adagio-Teil sehr lyrisch, im Moderato tiefschürfend und leidenschaftlich. In das Allegretto brachten die Esperanza Musiker viel Dramatik ein, während das Allegro vivace durch  zupackenden Schwung überzeugte. In diesem kraftvoll angegangenen Werk kam im Übrigen die Klangvolumen-Kapazität des Kammermusiksaals der Philharmonie an ihre Grenzen, so intensiv und klangvoll wurde gespielt.

Eine vom begeisterten Publikum erklatschte Zugabe, das Intermezzo aus Cavalleria Rusticana von Pietro Mascagni, beendete das hervorragende Konzert.

Ensemble Esperanza: « Mitreissende Spielfreude und eigener Stil“

 

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