Werke für Violine und Klavier; Lennox Berkeley: Elegie und Toccata op. 33 Nr. 2 & 3; Doreen Carwithen: Sonate; Frederick Delius: Legende; John Ireland: Bagatelle und Berceuse; Charles Wilfred Orr: Minuet und Serenade; Thomas Pitfield: Sonate Nr. 1; Cyril Scott: 2 Sonette; Percy Marshall Young: Passacaglia; Fenella Humphreys (Violine), Nathan Williamson (Piano); 1 CD Lyrita SRCD.359; Aufnahme 01/2016, Veröffentlichung 02/2017 (75'34) – Rezension von Uwe Krusch

Zwei Sonaten sowie zehn kleine Stücke für Violine und Klavier werden von der Geigerin Fenella Humphreys und dem Pianisten Nathan Williamson präsentiert.

Doreen Carwithen hat als Komponistin gewirkt, bis sie mit dem Komponisten William Alwyn lebte und 1975 Mary Alwyn wurde. Die Sonate ist sehr virtuos. Der erste Satz wird von einer fallenden Sekunde geprägt, der zweite, eine Scherzo-Tarantella, von einer steigenden. Im Schlusssatz lebt nach verschiedenen Entwicklungen die fallende Sekunde wieder auf.

Die andere Sonate stammt von Thomas Pitfield. Dieser autodidaktische Komponist hatte mit der Ablehnung seiner Sonate das gleiche Pech wie Carwithen. Leichtfüßig und beschwingt erfreut der erste Satz mit einer transparenten Struktur. Dem anmutigen Satz im Fünferrhythmus folgt das Scherzo, bevor im vierten Satz alle zuvor verwendeten Themen wieder Eingang finden.

Von den einsätzigen Pretiosen ist die ‘Légende’ von Delius sowohl von der Länge als auch der Bedeutung her vielleicht das bedeutendste Werk. Aber auch die anderen Stücke entwickeln ihren Charme. Scotts beiden Sonette haben unterschiedliche Charaktere. ‘The Passacaglia’ von Percy Marshall Young entwickelt sich auf einem Bass à la Purcell. Neben zwei Sonaten hat Ireland auch eine ‘Berceuse’ und eine ‘Bagatelle’ für diese Besetzung geschrieben. Die Noten für die ‘Serenade’ und das ‘Minuet’ von Charles Wilfred Orr wurden erst kürzlich bei einem Antiquar entdeckt. Wie auch einige der anderen Stücke hat Berkeley seine ‘Elegie und Toccata’ für einen befreundeten und verehrten Geiger verfasst.

Diese Sammlung bringt einen repräsentativen und hörenswerten Blick auf die Violinwerke mit Klavierbegleitung in England im 20. Jahrhundert.

Die beiden Musiker stammen ebenfalls aus England und wissen deshalb genau, wie sie die Musik ihrer Heimat sowohl mit technischem Können als auch mit Lebendigkeit und Charme dem Hörer nahebringen. Fenella Humphreys entwickelt auf ihrer Geige, einer Peter Guarneri, einen klaren schlanken Ton. Nathan Williamson kann sowohl als sensibler Begleiter als auch als selbstbewusster Solist seinen Platz einnehmen.

Fenella Humphreys and Nathan Williamson play an attractive selection of the-century British violin literature. For them it’s a home game, and their playing is technically remarkable, elegant and charming.

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