Giovincello; Cellokonzerte von Joseph Haydn (Nr. 1), Antonio Vivaldi (RV 419), Giovanni Platti, Luigi Boccherini (G 479) und Carlo Graziani (?); Edgar Moreau, Cello, Il Pomo d'Oro, Riccardo Minasi; 1 CD Erato 0825646052660; 20125 (80'00) – Rezension von Remy Franck

Spielfreude, Gestaltungslust, und eine Musikalität, die auch die pathetische Geste und das Gefühl immer echt wirken lässt: der erst 21-jährige französische Cellist Edgar Moreau überzeugt auch auf dieser CD mit interpretatorischer Intensität, bestens unterstützt von Riccardo Minasi und seinem ‘Il Pomo d’Oro’.

Gleich im Ersten Cellokonzert von Joseph Haydn scheint alles zu fliegen und zu schweben. Dabei sind es nicht die phänomenalen technischen Fertigkeiten des jungen Parisers, die am meisten begeistern, es ist die stupende Klangqualität seines Spiels, auch im Schwung lyrisch, immer frei und rhetorisch perfekt. Ich kenne keine feingliedrige, transparentere und schönere Aufnahme des Ersten Cellokonzerts von Haydn.

Tanzend geht es weiter in Vivaldis a-Moll-Konzert, aber im langsamen Satz wird die ernste Stimmung ebenso genau getroffen, während im Finale eine fiebrige Nervosität höchsten Musikgenuss bringt.

Die übrigen Konzerte, darunter die Weltersteinspielung eines immer noch nicht definitiv Carlo Graziani zugeordneten Werks, werden nicht weniger inspiriert dargeboten, hier mit Verve, dort mit berückender Kantabilität, immer leicht, immer schwebend, immer pulsierend, sehr atmosphärisch, mit warmen Farben und einer packenden Innenspannung. Die Harmonie zwischen Moreau und Minasi ist perfekt.

Eine wunderbar füllige und durchhörbare Tonaufnahme setzt dem Ganzen die Krone auf. Ein Energy drink! A consommer sans modération.

Edgar Moreau combines the energy of a young musician with the insight of a very mature one. His sound is lyrical, light, his performances are inspired and show a complete harmony with the conductor.

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