Anachronistische Herzen; Georg Friedrich Händel; Heloise Mas, London Handel Orchestra, Laurence Cummings; 1 CD Muso mu-045; Aufnahme 08.2020, Veröffentlichung 07.05.2021 (D), 14.05.2021 (F, UK, US) - (76'35) – Rezension von Uwe Krusch

Das Dilemma der Frau in unserer Gesellschaft, der Anachronismus in den Rollenerwartungen, lässt sich auch in der Musik, hier bei Händel, nachvollziehen.

Gerade in der Oper finden sich starke Frauen, auch Hosenrollen und andererseits Kastraten, die Frauenrollen übernehmen mussten. Damit wurde das klassische Klischee auf den Kopf gestellt, dass die Frau sich dem Mann unterwerfen muss.

Über solche Frauen und ihre Emotionen vor allem in der Liebe, seien sie positiv oder durchaus auch sehr negativ, bietet diese Sammlung eine Kantate über das Schicksal der Lucrezia sowie acht Auszüge aus Opern oder Oratorien.

Die Mezzosopranistin Héloise Mas widmet sich diesen intensiv gedachten Kompositionen zusammen mit der London Handel Orchestra, das von Laurence Cummings geleitet wird. Wird auch insgesamt eine anhörbare Parade der Arien geboten, so vermisst der Hörer doch die vom Themenkomplex her angekündigte Intensität und Variabilität zur Gestaltung genau dieser Grenzerfahrungen. Die Stimme von Mas bleibt sich die meiste Zeit in ihrem Charakter treu. Und wenn Mas mal aus sich heraus geht, wirkt es künstlich forciert, nicht emotional. Das Orchester schließt sich mit gefällig engagiertem Spiel an, so dass es der Solistin nicht die Schau stiehlt. Insofern formen sie eine Einheit.

The dilemma of women in our society, the anachronism in role expectations, can also be traced in music, here with Handel. Especially in opera, strong women can be found, including trouser roles and, on the other hand, castrati who had to take on female roles. Thus classical clichés were turned upside down, that the woman must submit to the man. This CD focuses on such women and their emotions especially in love, be they positive or negative, with a cantata about the fate of Lucrezia as well as eight excerpts from operas or oratorios.
The mezzo-soprano Héloise Mas performs these intensely thought compositions together with the London Handel Orchestra conducted by Laurence Cummings. Although the arias are an enjoyable parade by themselves, the listener misses the intensity and differentiation expected by the subject and the related borderline experiences. Mas’ voice remains true to its character most of the time. And when she does come out of his shell, it seems artificially forced, not emotional.
The orchestra joins in with pleasingly committed playing. In this respect they form a unity.

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