Heinrich Schütz: Matthäuspassion. Georg Poplutz (Evangelist), Felix Rumpf (Jesus), Dresdner Kammerchor, Hans-Christoph Rademann; 1 CD Carus 83259; 02/14 (70’27) - Rezension von Guy Engels

Wer Heinrich Schütz’ Passionsmusik hört, muss sich von der gewohnten barocken Wucht Bach’scher Musik frei machen. Bei Schütz steht das Wort im Mittelpunkt. Der Dresdner Hofkapellmeister erzählt, schildert das Leiden Jesu, wie es die lutherische Bibel darstellt. Schütz’ Musik ist das Text-Vehikel, stets betrachtend, kommentierend, mitfühlend – mitunter interpretierend. Es sind eigentlich schlichte, zarte Töne, Töne, die nie aufbrausen. Und dennoch wohnt der Musik diese ganz besondere Magie inne, die fesselt, die zum Zuhören anhält.

All diese wunderbaren Eigenschaften gibt diese Aufnahme wieder. Die stark rezitativisch gestaltete Komposition verliert nie an innerer Spannung, weil Georg Poplutz als Evangelist ein perfekter Textgestalter ist. Jedes Wort hat Gewicht. Der rhetorische Duktus entzieht sich jeder Monotonie. Der klare, ausbalancierte und sehr homogene Chorklang, die gemeinsame Phrasierung bilden die makellose Ergänzung zum eigentlichen Textvortrag. Derart kann man als Zuhörer Wort und Text dankbar auf sich einwirken lassen – bis zum herrlichen Schlusschor ‘Ehre sei dir Christe’.

This is one characterful and stylish performance of Schütz’s Passion. The text, so important to the composer, is magnificently served in a well-balanced sound which is highlighting all the ingenuity of the music.

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