Robert Schumann: Alle Streichquartette; Emerson String Quartet (Eugene Drucker, Philip Setzer, Violine, Lawrence Dutton, Viola, Paul Watkins, Cello); 1 CD Pentatone Classics; Aufnahme 05+12/2018, 01/2019; Veröffentlichung 23/10/2020 (76:46) – Rezension von Uwe Krusch

Die vier Musiker des Emerson String Quartet haben endlich alle drei Schuman-Quartette eingespielt. Obschon sie die drei Quartette immer schon mal im Programm hatten und das dritte in den Achtzigern schon einmal eingespielt haben, widmen sie sich erstmals konzentriert diesen drei in einem Jahr entstandenen Kammermusikwerken.

Dass dieses seit 1976 existierende Quartett, wenn inzwischen auch mit veränderter Besetzung, zuletzt ein Wechsel im Cello 2013, ein grandioses Höchstmaß an gemeinsamem Verständnis zeigt, dürfte kaum überraschen. Und dass auch die Beherrschung der Instrumente höchsten Anforderungen entspricht, ist ebenso selbstverständlich. Dazu mag auch beitragen, dass sich die beiden Geiger an den Pulten abwechseln, so dass beide für die unterschiedlichen Anforderungen in erster und zweiter Geige sowohl Vermögen als auch Verständnis und Gespür jeweils für den anderen haben. Also keine Frage, hier wird Großes vollbracht.

Wenn man den Interpretationen lauscht, dann wird ihre lange Verbundenheit und Durchdringung sozusagen mit jeder musikalischen Pore deutlich. Sie zeugen Details auf, die andere Quartette nicht ausleuchten, ohne deshalb den Spannungsbogen und die musikalische Gestalt zu vernachlässigen. Selbstsicher eloquentes Spiel ist ihre Sache, selbstverliebtes Agieren nicht. Und so behalten ihre Interpretationen auch heute im hohen Quartettalter noch einen charmant jugendlichen Charakter. Wenn man denn etwas vermisst, dann ist es die Wirkung von Spontaneität. Ihr Spiel ist so ausgewogen und im Ensemble abgestimmt, dass es auch zu selbstverständlich und geschliffen erscheinen mag.

The four musicians of the Emerson String Quartet have finally recorded Schumann’s three quartets. Although they have always had the three quartets on their concert programmes and recorded the third one in the eighties, this is the first time they make a complete recording of these three chamber music works, which were written in one year.
It should come as no surprise that this Quartet, which has existed since 1976, albeit now with a different line-up, shows a maximum of common understanding. And that the mastery of the instruments also meets the highest standards is just as self-evident. The fact that the two violinists alternate at the desks may also contribute to this, so that both have the ability to meet the different demands of first and second violin as well as understanding and feeling for the other. So there is no question that that this recording is attractive.
Emerson’s long association with this music becomes clear in every bar. They reveal details that other quartets do not show, without neglecting tension and musical form. Self-confidently eloquent playing is their thing, self-loving action is not. And so their interpretations still retain a charmingly youthful character even today in the high age of the quartet. If something missing, it is the effect of spontaneity. The performances are so well-balanced and coordinated that they may seem too natural and polished.

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