Elisabeth Kulman
Photo: Robert Kittel

Alexander Pereira, designierter Chef der Mailänder Scala und Noch-Intendant der Salzburger Festspiele ist erneut in die Kritik der Bewegung ‘art but fair geraten. Die österreichische Mezzosopranistin Elisabeth Kulman, Initiatorin der ‘Revolution der Künstler’ und Mitbegründerin von ‘art but fair’ hatte Pereira vorgeworfen, dafür gesorgt zu haben, dass die in Salzburg engagierten Künstler ihre bis zu  sieben Wochen währende Probenarbeit nicht mehr bezahlt bekommen. Wer dazu nicht bereit ist, könne gehen – « Friss oder stirb » nannte Kulman die äußerst aufwändige Arbeit der Künstler völlig verkennende Gangart Alexander Pereiras.

Letzte Woche behauptete Pereira, Kulmans Kritik sie unberechtigt, sie verdiene in Salzburg 1.000 bis 1.500 Euro mehr als bei vergleichbaren Vorstellungen an anderen Häusern. Das hat die streitbare Sängerin erneut auf den Plan gerufen: Alexander Pereira habe nicht nur das Thema ihrer eigentlichen Kritik an der von ihm eingeführten Streichung der Probenbezahlung völlig verfehlt und « überdies glatt gelogen. » Ob Pereira einfach nur falsch beraten wurde, schlecht recherchiert oder gar wissentlich die Unwahrheit gesagt hat, werde sich herausstellen, so Elisabeth Kulman, da sie ihn bereits zu einer Erklärung aufgefordert habe und sich rechtliche Schritte wegen Rufschädigung vorbehalte.

Immer wieder hatte Elisabeth Kulman öffentlich betont, dass sie selbst nicht über schlechte Bezahlung klagen könne und sich statt dessen uneigennützig für ihre Künstlerkollegen verwende. « Deshalb », so Kulman, « habe ich auch meinen Vertrag in Salzburg nicht abgesagt. Ich gehöre nicht zu denen, die weglaufen oder sich drücken, wenn etwas unbequem wird. Ich will den Finger in die Wunde legen ». Das tut sie auch beim Thema ‘Kartellabsprachen’, wie Kulmans Agent Dr.Germinal Hilbert jene internationale Gagenliste nennt, in der für jeden Künstler eine Art ‘Marktwert’ taxiert ist, den die meisten Theater bei ihrer Bezahlung in der Regel eins zu eins übernehmen. « Der Verhandlungsspielraum für den Künstler ist oftmals gleich Null », erklärt Elisabeth Kulman. Das sei also ein weiteres « Friss oder stirb » des internationalen Opernbetriebes.

Ein Kritikpunkt ist auch die Disposition der Vorstellungen. « Vier Aufführungen in fünf Tagen zu absolvieren, wie es beim diesjährigenSalzburger ‘Falstaff’ auf dem Programm stand, ist für einen Sänger ein absolutes no-go », sagt Elisabeth Kulman und wurde erst vor wenigen Tagen von CoMeT, dem Weltverein der Stimm- und Theaterärzte und Stimm-Wissenschaftler darin bestätigt.

Ob sie manchmal Angst habe, sich mit ihrem unermüdlichen Einsatz für faires Kunstschaffen den Unmut der Veranstalter und Intendanten zuzuziehen? « Nein », sagt Elisabeth Kulman ohne Zögern und lächelt: « Mittlerweile reißen sich die Festivals und Opernhäuser sogar noch mehr um mich. Denn wenn ich komme, dann können sie sich nicht nur mit dem Namen Kulman schmücken, sondern auch mit dem Gütesiegel ‘art but fair’ für Gerechtigkeit im Kunst- und Kulturbetrieb. »

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