Edvard Grieg: Sonaten für Violine und Klavier, Eldbjorg Hemsing: Homecoming; Eldbjorg Hemsing, Violine, Simon Trpceski, Klavier; 1 SACD BIS 2456; Aufnahmen 12/2018, 03+09/2019, Veröffentlichung 03/2020 (72'30) – Rezension von Uwe Krusch

Die drei Violinsonaten von Grieg sind schon eine Welt für sich. Einerseits hochgradig ausgefeilt komponierte Musik, machen sie doch immer wieder Platz für volksmusikalische Rhythmen und Melodien. Diese beiden Schichten, die auch generell ein Charakteristikum der Werke dieses Komponisten sind, lässt manche Hörer an der Werthaltigkeit dieses Œuvre zweifeln. Mit seinen drei Violinsonaten wollte Grieg der Welt zeigen, dass er auch große Formate beherrschte. Das ist ihm zumindest nach ungeteilter Meinung des Publikums gelungen.

Vielleicht geht Eldbjorg Hemsing deshalb in ihren Interpretationen den Weg, der die ausgereifte Seite der Kompositionen betont und dem Liedhaften und Tänzerischen nur den unbedingt nötigen Raum lässt. Trotzdem gelingt es ihr, Schwung und Temperament zu halten und den Schwung nicht untergehen zu lassen. Insgesamt gleicht sie mit ihrer instrumentalen Intensität derjenigen ihres Begleiters am Piano.

Ihr Begleiter aus Mazedonien, Simon Trpceski, verleiht seinem Klavierbeitrag eine kraftvoll klar strukturierte Seite, die der Partnerstimme aber trotzdem auch die Luft und mitunter die Ruhe lässt, sich ebenfalls zu entfalten. Zusammen zeigen sie diese Musik, in der Freude, Überschwang und auch Selbstbewusstsein verpackt sind, mit genau dem interpretatorischen Ansatz, der diese Merkmale betont.

Quasi als Zugabe trägt Hemsing als Solistin ihr selbst komponiertes Werk Homecoming vor, bei dem sie Variationen über ein ruhiges Volkslied aus Valdres, einer Region im südlichen Binnenland Norwegens mit Impetus gestaltet.

The violin sonatas of Grieg are very special. They are highly sophisticated, yet always leave room for implements from the folk music. With these sonatas, Grieg wanted to show the world that he also mastered large formats. Perhaps this is why Eldbjorg Hemsing’s interpretations emphasize the mature side of the compositions and leave only the absolutely necessary space for song and dance. Nevertheless, she manages to keep up the momentum and temperament. Her instrumental intensity resembles that of her companion on the piano, Simon Trpceski, whose playing is powerful and clearly structured, yet allows the violin to run smoothly. Hemsing, as a soloist, plays her own work Homecoming, in which she creates variations on a quiet folk song from Valdres, a region in Norway.

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