Die drei Violinsonaten von Grieg sind schon eine Welt für sich. Einerseits hochgradig ausgefeilt komponierte Musik, machen sie doch immer wieder Platz für volksmusikalische Rhythmen und Melodien. Diese beiden Schichten, die auch generell ein Charakteristikum der Werke dieses Komponisten sind, lässt manche Hörer an der Werthaltigkeit dieses Œuvre zweifeln. Mit seinen drei Violinsonaten wollte Grieg der Welt zeigen, dass er auch große Formate beherrschte. Das ist ihm zumindest nach ungeteilter Meinung des Publikums gelungen.
Vielleicht geht Eldbjorg Hemsing deshalb in ihren Interpretationen den Weg, der die ausgereifte Seite der Kompositionen betont und dem Liedhaften und Tänzerischen nur den unbedingt nötigen Raum lässt. Trotzdem gelingt es ihr, Schwung und Temperament zu halten und den Schwung nicht untergehen zu lassen. Insgesamt gleicht sie mit ihrer instrumentalen Intensität derjenigen ihres Begleiters am Piano.
Ihr Begleiter aus Mazedonien, Simon Trpceski, verleiht seinem Klavierbeitrag eine kraftvoll klar strukturierte Seite, die der Partnerstimme aber trotzdem auch die Luft und mitunter die Ruhe lässt, sich ebenfalls zu entfalten. Zusammen zeigen sie diese Musik, in der Freude, Überschwang und auch Selbstbewusstsein verpackt sind, mit genau dem interpretatorischen Ansatz, der diese Merkmale betont.
Quasi als Zugabe trägt Hemsing als Solistin ihr selbst komponiertes Werk Homecoming vor, bei dem sie Variationen über ein ruhiges Volkslied aus Valdres, einer Region im südlichen Binnenland Norwegens mit Impetus gestaltet.