Fantasy; Robert Schumann: Fantasie op. 17; Carl Ph.E. Bach: Fantasia fis-Moll; Franz Schubert: Fantasie op. 15; Danae Dörken, Klavier; 1 SACD Ars Produktion 38150; 1/14 (?’) – Rezension von Guy Wagner

Es sollte doch für ein Label heutzutage möglich sein, die Gesamtspieldauer einer CD oder SACD, wie in diesem Fall, auf der Innenseite, oder besser: der Rückseite anzugeben. Da ich keine Lust hatte, selbst die Dauer der einzelnen Sätze der Werke zusammenzuzählen, findet der geneigte Leser diesmal diese Angabe nicht, und ich werde es in Zukunft mit allen Rezensionsexemplaren so halten, die keine Angabe der gesamten Spieldauer machen. Das sollte uns jedoch keinesfalls daran hindern, diese Einspielungen von Danae Dörken, einer Schülerin von Lars Vogt, mit der ihnen gebührten Begeisterung zu begrüßen.

In der Tat ist ‘Fantasy’ eine bemerkenswerte, auch aufnahmetechnisch hochwertige SACD. Der Steinway-Flügel klingt prächtig, und die Pianistin spielt ebenso.

Das beginnt mit der Fantaisie C-Dur von Robert Schumann, die der Interpretin so manches an Spieltechnik abverlangt, aber noch mehr an emotionaler Auseinandersetzung. Danae Dörken aber behält immer den Sinn für das Maßvolle, in der Dynamik genau wie in der Expressivität. So bekommt das ‘Mäßig. Durchaus energisch’ eine Ausdruckskraft, die den musikalischen Gehalt und nicht die Virtuosität in den Vordergrund stellt. Auch die Gestaltung des ‘Langsam getragen. Durchweg leise zu halten’ bewahrt das einmal aufgebaute innere Gleichgewicht.
Besonderes Lob verdient Danae Dörken für die Interpretation der ‘Fantasie cis-Moll’ von Carl Philipp Emanuel Bach, der dieses Jahr doch recht gebührend gefeiert wird. Die Darbietung ist von höchster Vitalität und zeugt vom tiefen Verständnis der Pianistin für eine Musik, die wie die Vorbotin des Expressionismus wirkt.

Besonders in der ‘Wanderer-Fantasie’ von Franz Schubert aber weiß Danae Dörken zu überzeugen. Das Allegro con fuoco, ma non troppo schafft sie ohne brutale Übertreibung. Das ‘fuoco’, das Feuer ist da, aber es verbrennt nicht, es wärmt. Und so kann das ‘Adagio’, das auf dem berühmten Schubert-Lied aufbaut, das dem Wanderer sagt, wo er nicht ist, sei das Glück, seinen Ausdrucksreichtum voll Wehmut und seelischer Tiefe voll entfalten.

Die beiden folgenden Sätze, das Presto und das Allegro, werden mit überlegener Virtuosität gespielt, ohne dass diese aber Selbstzweck wäre. So entstand eine überzeugende Leistung.

Eine weitere Rezension dieser CD (von Guy Engels) lesen Sie hier.

 

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