Ferdinand Hérold: Le Pré aux Clercs; Marie Le Normand (Marguerite de Valois), Marie-Eve Munger (Isabelle de Montal), Jaël Azzaretti (Nicette), Michael Spyres (Baron de Mergy), Amiliano Gonzalez Toro (Marquis de Comminge), Eric Huchet (Cantarelli), Christian Helmer (Girot), Chor und Orchester Gulbenkian, Paul McCreesh; 2 CDs Ediciones Singulares ES 1025; Aufnahme 04/2015, Veröffentlichung 11/2016 (123') – Rezension von Remy Franck

Die schmissige Ouvertüre hat bereits alles, um beim Hörer Interesse für ‘Le Pré aux Clercs’ zu entfachen. Der viel zu jung an Tuberkulose verstorbene Ferdinand Hérold (1791-1833) schuf mit ‘Le Pré aux Clercs’ eine genuin französische ‘Opéra Comique’. Es ist Hérolds letzte Komposition und wurde bis 1940 nicht weniger als 1.600 Mal in der ‘Salle Favart’ in Paris aufgeführt.

Vor dem Hintergrund der auch zehn Jahre nach dem Massaker der ‘Ste Bartélémy’ andauernden Spannungen zwischen Protestanten und Katholiken entwickelt sich eine Liebesgeschichte, in der Marguerite de Valois, die famose Reine Margot, mitmischt. Eine junge Gräfin rebelliert gegen den Gatten, den ihr der französischen König zugedacht hat und legt sich darauf an, mit ihrem Liebhaber nach Navarra zu flüchten…

Hérold hat für diese Oper eine wunderbar frische, spritzige  und melodisch abwechslungsreiche Musik geschrieben. Prächtige Ensembles, einschmeichelnde Arien und eine Fülle attraktiver dramatischer Effekte erklären den einstigen Erfolg der Oper und werfen die Frage auf, warum die Oper zwischen 1949 und 2015 so gut wie nicht mehr aufgeführt wurde.

Die Besetzung der vorliegenden Einspielung ist sehr gut. Marie Lenormand ist eine superbe Marguerite de Valois, eine charaktervolle  Königin und eine gewiefte Intrigantin. Nicht weniger gut bewährt sich Marie-Eve Munger mit ihrem silbrigen Koloratursopran als Isabelle de Montal. Für die anspruchsvolle Tenorrolle des Baron de Mergy ist der Amerikaner Michael Spyres eine perfekte Besetzung, auch wenn er in den gesprochenen Dialogen etwas abfällt. Mit seiner strahlenden und gestalterisch sicheren Stimme singt der Tenor Éric Huchet einen sehr attraktiven Cantarelli.

Alle anderen Rollen sind gut bis hervorragend besetzt, und Paul McCreesh führt seine baskischen Truppen energetisch durch die Partitur. Und so liegt hiermit nach den eher unbefriedigenden Aufnahmen der Fünfziger- und Sechzigerjahre endlich eine vollwertige Einspielung dieser charmanten Hérold-Oper vorl. Kein Freund der französischen Oper sollte sie verpassen.

Hérold’s opéra comique Le Pré aux Clercs is an exquisite work and will enjoy everybody fond of this genre. Paul McCreesh’s conducting is sparkling and the cast is very satisfying. Highly recommended!

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