Georg Anton Benda: Medea; Katharina Thalbach, Cappella Aquileia, Markus Bosch; 1 CD Coviello 92014; Aufnahme 2019, Veröffentlichung 01/2021 (44’15) - Rezension von Alain Steffen

Georg Anton Bendas Melodram Medea stammt aus dem Jahre 1775 und entspricht der damaligen Mode, gesprochene Texte mit dramatischer Musik zu kombinieren. Benda, ein Komponist der Vorklassik, ist heute weitgehend vergessen. Umso wichtiger ist – nach einer ersten Aufnahme bei Naxos im Jahre 1996 – diese Einspielung von Medea, die dank der wunderbaren Schauspielerin Katharina Thalbach zu einem kleinen Ereignis wird. Hier erlebt man die Perfektion des Ausdrucks und der Diktion. Musikalisch wird der Hörer ebenfalls verwöhnt. Marcus Bosch dirigiert seine Cappella Aquileia mit dem nötigen Knowhow und legt seine Interpretation zwischen Dramatik und Spritzigkeit an. So kommt kein Moment der Langeweile auf, zudem das Orchester äußerst sicher und mit viel Musizierlust spielt. Sicher, Bendas Medea, die hier in der Fassung von 1784 eingespielt wurde, gehört zum Nischenrepertoire, aber dank einer solch tollen Interpretation lernt man auch, gerade solche unbekannten und selten aufgeführten Werke zu schätzen.

Georg Anton Benda’s melodrama Medea dates from 1775 and corresponds to a fashion of the time, combining spoken texts with dramatic music. Benda, a composer of the pre-classical period, is largely forgotten today. All the more important is (after a first release by Naxos in 1996) this new recording of his Medea, which becomes especially attractive thanks to the wonderful actress Katharina Thalbach. With her one experiences the perfection of expression and diction. Musically, the listener is also spoiled. Marcus Bosch conducts his Cappella Aquileia with the necessary know-how and places his interpretation between drama and effervescence. Thus, there is never a moment of boredom, and the orchestra plays extremely confidently and with much musical enthusiasm. Sure, Benda’s Medea, recorded here in the 1784 version, belongs to the niche repertoire, but thanks to such a great interpretation one also learns to appreciate such an unknown and rarely performed work.

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