Gustav Mahler: Lieder eines fahrenden Gesellen, Rückert-Lieder, Kindertotenlieder; Hermine Haselböck, Mezzosopran, Russel Ryan, Klavier; 1 CD Bridge 9341; 5/08 & 1/09 (60'34) – Rezension von Alain Steffen

Welche Sängerinnen verbinden Sie mit dem Lied-Schaffen von Gustav-Mahler? Ehrlich gesagt, mir fallen nur ganz wenige ein, die man wirklich als Mahler-Interpretinnen bezeichnen kann. Kathleen Ferrier, Christa Ludwig, Janet Baker, vielleicht noch Anne-Sofie von Otter. Umso überraschter war ich, als ich mir diese CD mit den ‘Liedern eines fahrenden Gesellen’, den ‘Rückert-Liedern’ und den ‘Kindertotenliedern’ mit der Mezzosopranistin Hermine Haselböck anhörte. Seit Christa Ludwigs Einspielungen habe ich keinen Mezzosopran mehr gehört, der diese Lieder in einer solchen Vollendung singt und sie mit einer derartigen Intensität gestaltet wie Hermine Haselböck.

Zusammen mit dem Pianisten Russel Ryan taucht sie tief in diese Welt des ‘fahrenden Gesellen’, aber in jene traurige der ‘Kindertotenlieder’ ein. Jede Nuance, jede Note erhält ihre Bedeutung, jedes Wort hat seinen dramatischen Wert, so dass Haselböcks Erzählungen zum Schönsten gehören, was wir von Mahler kennen. Dazu kommen ein sehr ansprechendes Timbre, eine wundere Stimmführung und eine makellose Technik, die ganz in den Dienst einer enorm breiten Ausdruckspalette gestellt wird.

Russel Ryan lässt uns das Orchester vergessen, sein Spiel besitzt die gleiche Intensität und denselben Farbenreichtum wie Hermine Haselböcks Gesang.

Eine äußerst wertvolle Aufnahme und eine Bereicherung des Repertoires. Da gibt es wirklich kein Zögern, Hermine Haselböcks Mahler-Einspielung muss im Regal direkt neben jenen von Ludwig und Baker stehen.

Hermine Haselböck’s expressive Mahler is without any doubt up to the recordings made by Christa Ludwig or Janet Baker.

  • Pizzicato

  • Archives