Henryk Mikolaj Gorecki: Quartette Nr. 1 (Already it is Dusk) und 2 (Quasi una fantasia) + Genesis I: Elementi; Tippett Quartet (John Mills, Jeremy Isaac, Violine, Lydia Lowndes-Northcott, Viola, Bozidar Vukotic, Cello); 1 CD Naxos 8.573919; Aufnahmen 07+08/2017, Veröffentlichung 11/2018 (60'54) – Rezension von Uwe Krusch

Obwohl die beiden ersten Quartette mit zu seinen Hauptwerken zählen, hat hauptsächlich die Dritte Symphonie von Henryk Gorecki Kultstatus erlangt. Das ‘Kronos Quartet’ als Widmungsträger beider Quartette hat immerhin beide Werke maßstabgebend eingespielt. Der Stil ist moderat modern, ausgehend von frühen seriellen Einflüssen, und bindet gleichzeitig die tiefe katholische Verankerung der polnischen Gesellschaft und die Volksmusik mit ein.

Das ‘Tippett Quartet’ legt nun neben den beiden um 1990 entstandenen Quartetten das Streichtrio ‘Elementi’ von 1962 aus dem frühen Zyklus ‘Genesis’ vor. Dieses mit einem Cluster beginnende Werk entwickelt nur langsam eine Bewegung, in der die drei Instrumente intensiv miteinander diskutieren, bis zu einem Kulminationspunkt gelangend, aus dem heraus Wellen wogen. Das erste Quartett basiert auf einer Zeile aus einer polnischen Motette, während das zweite sich an Motiven von Beethoven abarbeitet.

Das ‘Tippett Quartet’ stellt die Musik mit technischer Sicherheit und musikalischer Eloquenz dar und zeigt die Unterschiede zwischen dem deutlich früheren Trio und den beiden nahe zueinander entstandenen Quartetten auf. Insgesamt ist eine fein abgestimmte Deutung entstanden, die eher die handfeste Sicht als die Stimmungen der Werke beleuchtet.

Henryk Gorecki’s early string trio from the Genesis cycle as well as the first two string quartets show the Tippett Quartet as a technically perfect ensemble in rather unemotional interpretations.

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