
Johann Melchior Molter verbrachte den größten Teil seines musikalischen Lebens in Karlsruhe und komponierte in allen Gattungen. Viele Werke sind über die Jahrhunderte verloren gegangen. Von den geistlichen Kompositionen ist u.a. das Oratorium Höchst schmerzensvoller Tag überliefert. Es entstand während Molters siebenjährigem Aufenthalt als Kapellmeister in Eisenach.
Dem Karfreitagsoratorium liegt hier nicht die biblische Passionsgeschichte zugrunde, sondern ein eigens gefertigtes Libretto, das von der Schuld des Menschen und seiner Sühne durch Christi Tod am Kreuz handelt.
Der dramaturgische Faden erfährt in dieser Ersteinspielung des Oratoriums eine bewegende und anregende Interpretation. Wir erleben Charaktere, Zeugen des menschlichen Versagens, die verzweifelt, verbittert sind ob ihres Scheiterns aber ebenso hoffnungsvoll, dass sie von der Schuld erlöst werden, dank der Opferbereitschaft Christi.
Die Camerata Bachiensis und das Solistenquartett halten Molters Musik stets in leichter, frischer Bewegung, passen Atmosphäre und Klangfarben den jeweiligen Textabschnitten akkurat an. So entsteht ein eindrucksvolles Mini-Drama, das mit feiner Emotionalität die Passionsgeschichte einmal anders erzählt.
Johann Melchior Molter spent most of his musical career in Karlsruhe, composing works in all genres. Many of his works were lost over the centuries. Among his sacred compositions, the oratorio ‘Höchst schmerzensvoller Tag’ has survived. He composed it during his seven-year stay as Kapellmeister in Eisenach.
This Good Friday oratorio is not based on the biblical Passion story but rather on an original libretto that addresses human guilt and atonement through Christ’s death on the cross.
This first recording of the oratorio gives a moving and inspiring interpretation of the dramaturgical thread. We encounter characters who are witnesses to human failure. They are desperate and embittered by their failures, yet they are equally hopeful that they will be redeemed from their guilt thanks to Christ’s sacrifice.
The Camerata Bachiensis and quartet of soloists keep Molter’s music light and fresh, accurately adapting the atmosphere and timbres to the text’s respective sections. The result is an impressive mini-drama that recounts the Passion story with subtle emotionality.