Franz Schubert: Sonate G-Dur, D. 894; Sonate A-Dur. D. 959; Evgeni Koroliov, Klavier; 1 CD Tacet 979; 2014 (78'03) – Rezension von Guy Wagner

Selten habe ich den Beginn der wunderbaren G-Dur-Sonate von Schubert so anrührend gehört: dieses Klavierspiel macht betroffen. Hier erlebt man die Kunst eines großen, eines wahren Interpreten. Man merke sich seinen Namen: Evgeni Koroliov, russischen Ursprungs und in Hamburg beheimatet. Er ist ein Pianist, der keine ausgetretenen Pfade begeht, sondern sich seine eigene schöpferische Welt geschaffen hat, nicht unähnlich Svjatoslav Richter. So wie dieser, spürt er den Gehalt der Musik auf, versteht es, Melodien aufzubauen und sie dann strömen zu lassen, wobei ihm die tadellose Aufnahmetechnik beste Hilfe leistet.

Koroliovs Klanggestaltung ist schlechthin perfekt, sein Wissen um die Tief- und Hintergründigkeit der Schubertschen Musikwelt überzeugt. Vor allem aber versteht es der Pianist, einen kohärenten Aufbau der beiden eingespielten Sonaten zu verwirklichen, scheinbar mühelos große Bögen zu schaffen und dabei immer die ‘Seele’ dieser einzigartigen Kompositionen durchscheinen zu lassen.

Das gilt sowohl für die lyrische G-Dur-Sonate von 1826, die Wärme und echt Wienerischen Charme ausstrahlt, als für die hochdramatische A-Dur-Sonate, die vorletzte, die Schubert im September 1828, zwei Monate vor seinem frühen Tod komponiert hat und die in ihrem Andantino tieftraurige und angsterfüllte Abgründe bloßlegt. Was muss in Schubert beim Komponieren dieses Meisterwerkes vorgegangen sein!

Und so sollte man denn einfach nur dankbar sein für diese beiden packenden Interpretationen. Es sind die eines Wissenden!

Beyond the perfect piano sound one is able to hear on this CD, beyond the architectural power, Evgeni Koroliov has the knowledge to dig deep into Schubert’s soul.

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