Robert Schumann: Cellokonzert op. 129; Johannes Brahms: Klavierkonzert Nr. 1 d-moll; Jacqueline du Pré, Bruno Leonardo Gelber, RIAS Symphonieorchester Berlin, Gerd Albrecht; 1 CD Audite 95.622; Live 3/1963 (76'29) – Rezension von Remy Franck

Es hatte Schumann wirklich gepackt:  Im Oktober 1850 komponierte er binnen weniger Tage und ganz im Feuereifer der Euphorie, in die ihn sein Umzug von Dresden nach Düsseldorf versetzt hatte, sein Cellokonzert, dessen Musikfluss durch keine Zäsur gebrochen wird. Als Jacqueline Du Pré dieses Jubelkonzert am 5. März in Berlin spielte, war sie 18 Jahre alt und noch am Anfang ihrer Karriere. Zwei Jahre zuvor, im März 1961, hatte sie in London debütiert und ein Jahr zuvor, am 21. März 1962, hatte sie zum ersten Mal öffentlich ein Cellokonzert gespielt, bezeichnenderweise das Elgar-Konzert, dem sie später für immer ihren Stempel aufdrücken sollte (Das Textheft dieser CD spricht von einem Concerto-Debüt mit 14 Jahren, eine Angabe, für die ich keine übereinstimmende Dokumente finden konnte).

Im Berliner Schumann-Konzert findet sich alles, was du Pré ausmacht: Unbändige Leidenschaft, feuriger Schwung, kräftige Akzente, und dazwischen immer wieder auch hinreißende Legatobögen von beseeltem Lyrismus. Eine herausragende, mitreißende Interpretation!

Bruno Leonardo Gelber war, als er das Brahms-Konzert in Berlin aufführte, fast 22 Jahre alt, und schon ein erfahrener Konzertpianist. Vom Aufführungstrio dieses Konzerts war Gerd Albrecht, damals designierter Generalmusikdirektor in Lübeck, mit seinen 27 Jahren der Älteste.

Brahms ist der Komponist, den man am ehesten mit Gelber assoziiert. Sein klarer schlanker und nie schwerer Klang im Ersten Brahms-Konzert hatte mich schon fasziniert, als seine erste Aufnahme davon erschien (1967 mit dem Grand Prix du Disque ausgezeichnet). Wenige Jahre später hörte ich in demselben Werk in Paris, und die in meinen Erinnerungen eingravierte Interpretation deckt sich weitgehend mit dem, was ich in diesem Berliner Konzertmitschnitt höre, bis auf das Adagio, das hier eine unglaubliche Tiefe und eine wunderbare Reflektivität erlangt, an der wiederum nichts Schweres zu entdecken ist.

Was an dieser CD beeindruckt, ist der geeinte Geist, aus dem Dirigent und Solisten heraus musizieren. Einer solche Harmonie, ein solch dezidiertes: ‘Das tun wir jetzt gemeinsam und gut’, ist bemerkenswert.

Listen to these young masters at work and you won’t regret it: Du Pré is frenetic in the fiery Schumann Concerto. In the outer movements of the Brahms Concerto Gelber plays brilliantly, his tone being slender and vivid. His Adagio has depths and charming lyricism.

Un trio de jeunes maîtres soudés dans un esprit commun, assure le succès de ce live de 1963: Du Pré se donne corps et âme à Schumann pour faire ressortir tout l’élan avec lequel le compositeur avait composé son œuvre endéans quelques jours. Avec un son remarquablement clair et élancé dans les mouvements latéraux et une profondeur lyrique charmante dans l’Adagio Gelber signe un Brahms correspondant parfaitement à son image de marque.

 

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