Johann Strauß (Sohn): Der Zigeunerbaron; Nikolai Schukoff (Sándor Barinkay), Claudia Barainsky (Saffi), Khatuna Mikaberidze (Czipra), Jochen Schmeckenbecher (Kálmán Zsupán), Markus Brück (Graf Homonay), Heinz Zednik (Conte Carnero), Jasmina Sakr (Arsena), Renate Pitscheider (Mirabella), Paul Kaufmann (Ottokar/Pali), NDR Radiophilharmonie, NDR Chor, Lawrence Foster; 2 SACDs Pentatone Classics PTC5186482; Aufnahme 2015, Veröffentlichung 04/2016 (117'59) – Rezension von Remy Franck

Von der Strauss-Operette ‘Der Zigeunerbaron’, neben der ‘Fledermaus’ und ‘Eine Nacht in Venedig’ das erfolgreichste Bühnenwerk des Komponisten, hat es seit über 10 Jahren keine Neuaufnahme mehr gegeben, und wer sich mit dem Sound der alten Aufnahmen unter Otto Ackermann und Clemens Krauss nicht begnügen wollte, war auf die Harnoncourt-Einspielung angewiesen, um in den Genuss auch musikalischer Qualität zu kommen.

In Sachen Klang ist die neue Pentatone-Einspielung aus Hamburg nicht zu toppen: Ein räumlicher ‘Surround Sound’ garantiert audiophiles Hörvergnügen.

Unter der umsichtigen Hand von Lawrence Foster brillieren sowohl der NDR-Chor als auch die NDR-Radiophilharmonie. Foster geht es mehr um Farben als um Schmiss und Dynamik. Seine Tempi sind eher moderat, was den unsterblichen Melodien des Komponisten viel Stimmung und Seele gibt. Damit stehen sich Harnoncourt und Foster diametral gegenüber:

dort der schlanke, transparente Harnoncourt-Klang, hier ein vollblütiger, runder und deftiger Operettensound.

In der Rolle der Titelfigur überzeugt Nikolai Schukoff – trotz etwas gaumiger Mittelage – mit einem ‘slawischen’ Timbre und strahlender Höhe. Jochen Schmeckenbecher ist ein Interpret von Format für die Rolle des Schweinezüchter Zsupán. Für die Saffi wurde Claudia Barainsky gewonnen. Ihre Stimme wirkt wohl manchmal etwas schwer, aber insgesamt singt sie eine zufriedenstellende Saffi. Als Saffis Pflegemutter Csipra vibriert Khatuna Mikaberidze mit viel Emphase durch ihre Rolle. Auf der Frauenseite überzeugt vor allem Jasmina Sakr als Arsena: ihr strahlender Koloratursopran ist ein Pluspunkt für diese farbig-ungarische, mit gutem Pakrika gewürzte Aufnahme, in der die Nebenrollen zufriedenstellend besetzt sind.

Lawrence Foster’s account of the Gypsy Baron is quite different from the Harnoncourt recording. Where Harnoncourt preferred a dynamic and transparent sound, Foster goes for a full-blooded, hefty music with a lot of paprika. The cast is not top class, but doesn’t disappoint either. The real asset here is the excellent recorded surround sound.

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