Antonin Dvorak: Symphonie Nr. 2 op. 4 + Alfred-Ouvertüre op. posth. + Armida-Ouvertüre op. 115; Deutsche Radio Philharmonie Saarbrücken Kaiserslautern, Pietari Inkinen; 1 CD SWR SWR19083CD; Aufnahme 08/2018, Veröffentlichung 10/2019 (73'09) - Rezension von Remy Franck

Antonin Dvorak schrieb seine 2. Symphonie im Jahr 1865. Sie war wenig erfolgreich und die vom Komponisten später revidierte Partitur wurde erst 1959 im Rahmen der Prager kritischen Gesamtausgabe der Werke Dvoraks veröffentlicht. Das zeigt, dass diese Symphonie noch kein Meisterwerk ist und trotz brillanter Instrumentierung noch nicht die charakteristischen Themen enthält, die die späteren Werke des Komponisten auszeichnen. Kritisiert wurde ihre Länge von 50 Minuten mit gleichzeitigem Fehlen von Formgefühl.

Wer als Hörer etwas von diesem Werk haben will, muss sich ihm hingeben. Dann aber wird sich ihm die Sinnlichkeit des ersten Satzes mit seinem Auf und Ab eröffnen. Die amerikanische Publizistin Fran Hoepfer hat den zweiten Satz sehr gut beschrieben: « Liebe, Rosen, Blumen – was auch immer! Vielleicht fühlt es sich gerade in seinem Poco Adagio so zerstreut an, weil es an einen Liebhaber erinnert, der nach den richtigen Worten fummelt. Besonders am Ende, wenn sich Hörner und Pauken zu einem verstreuten, fast schreienden Teil zusammenschließen. Als ob jemand schreit, als ein Auto wegfährt, ‘Ich liebe dich!' ».

Das Scherzo und das Finale enthalten auch viele nicht immer kohärente Ideen. Pietari Inkinen bemüht sich redlich, das Werk attraktiv zu gestalten, aber man kommt nicht umhin festzustellen, dass die beiden Ouvertüren, die danach erklingen, doch wesentlich stärker in ihrer Wirkung sind als die Symphonie.

Die Deutsche Radio Philharmonie musiziert auf gewohnt hohem Niveau.

Antonin Dvorak wrote his 2nd Symphony in 1865. It was not very successful, and the score, later revised by the composer, was not published until 1959. This shows that this symphony is not a masterpiece and, despite its brilliant instrumentation, does not contain the characteristic themes that distinguish the composer’s later works. Its length of 50 minutes was criticized, as was its lack of form. Inkinen does his best to make the work attractive, but undoubtedly the two overtures are much more effective than the symphony. The Deutsche Radio Philharmonie performs at its usual high level.

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