Schwarze Erde; Bela Bartok: 8 Ungarische Volkslieder; Robert Schumann: 5 Lieder op. 40; Zoltan Kodaly: Gesänge op. 6 Nr. 1-6; Alban Berg: 4 Lieder op. 2; Corinna Scheurle, Mezzosopran, Klara Hornig, Klavier; # Solo Musica SM 435; Aufnahme 05.2023, Veröffentlichung 05.04.2024 (55'03) - Rezension von Remy Franck

Sowohl Bela Bartok als auch Zoltan Kodalys haben jahrzehntelang Volkslieder gesammelt. Diese CD beginnt mit Bartoks Acht Ungarischen Volksliedern; darunter sind mehrere Stücke, die den Abschied von jungen Männern beklagen, die in die Armee eingezogen werden. Die Lieder sind entsprechend schmerzvoll und von Trauer geprägt. Corinna Scheurle gelingt es, die Stimmungen der Lieder wirkungsvoll zu vermitteln.

Schumanns Fünf Lieder op. 40 entstanden 1840 auf Texte von Hans Christian Andersen und Claude Charles Fauriel in der freien Übersetzung von Adelbert von Chamisso. Schumann hat die Texte recht klangbildlich in Musik gesetzt, wobei er dem Klavier eine wichtige Rolle zugesteht, die Klara Hornig in diesen Interpretationen ausdrucks- und effektvoll wahrnimmt. Die Sängerin dringt als Gestalterin sehr tief in die Texte ein und ergreift den Zuhörer, weil sie die Texte wirkungsvoll und eindringlich darstellt.

Danach kommen sechs der Sieben Gesänge op. 6 von Zoltan Kodaly. Sie sind geprägt von Glück und Leid. 1910 hatte der Komponist Emma Schlesinger geheiratet, die ihn tatkräftig unterstützte. Doch diese Hilfe konnte die Rückschläge nicht vergessen lassen, die er beruflich erlitt. Die Gründung eines ungarischen Musikvereins scheiterte am Widerstand der offiziellen Organe und am Mangel von Unterstützung für die mit Bartok geplante Veröffentlichung der etwa dreitausend Volkslieder die Bartok und Kodaly gesammelt hatten. Kodaly erlitt in diesen Jahren unglaubliche Feindseligkeiten, und all das spiegelt sich in den Liedern wieder. Die beiden Interpretinnen lassen das in tiefschürfenden Interpretationen deutlich werden.

1908 war das Jahr, in dem Schönberg und Berg traditionelle Tonalität aufgaben. Gary Richard Tucker sagte dazu: « In Bergs Vier Liedern scheinen Fragen der Tonalität und der Atonalität zentral zu sein: Die ersten drei dieser Lieder werden gewöhnlich als noch (kaum) tonal angesehen, während das letzte Lied oft als Bergs erste atonale Komposition bezeichnet wird. » Die Interpretation von Corinna Scheurle und Klara Hornig sind emotional fesselnd. Überhaupt ist das Album Schwarze Erde ein Triumph der Emotionalität, ohne dass diese je in Gefühlsduselei ausarten würde. Dafür sorgt schon die intelligente und überlegene Deutung durch die beiden kongenial zusammenarbeitenden Interpretinnen.

Both Bela Bartok and Zoltan Kodály collected folk songs for decades. This CD begins with Bartok’s Eight Hungarian Folk Songs, including several pieces mourning the departure of young men drafted into the army. The songs are appropriately painful and full of mourning. Corinna Scheurle effectively conveys the moods of the songs.

Schumann’s Five Songs op. 40 were composed in 1840 to texts by Hans Christian Andersen and Claude Charles Fauriel in a free translation by Adelbert von Chamisso. Schumann set the texts to music in a rather sonorous manner, giving the piano an important role, which Klara Hornig plays expressively and effectively in this interpretation. As an interpreter, the singer penetrates very deeply into the texts and captivates the listener by presenting them effectively and powerfully.

Six of the Seven Songs op. 6 by Zoltan Kodaly follow. They are characterized both by happiness and suffering. In 1910, the composer had married Emma Schlesinger, who actively supported him. But this help could not make him forget the setbacks he suffered professionally. The foundation of a Hungarian music association failed due to the opposition of the official bodies and the lack of support for the publication of the approximately three thousand folk songs that Bartok and Kodaly had collected. Kodaly suffered incredible hostility during these years, and all of this is reflected in the songs. The two performers make this clear in their interpretations.

1908 was the year in which Schönberg and Berg abandoned traditional tonality. Gary Richard Tucker said: « In Berg’s Four Songs, questions of tonality and atonality seem to be central: The first three of these songs are usually considered to be still (barely) tonal, while the last song is often referred to as Berg’s first atonal composition ». The interpretation by Corinna Scheurle and Klara Hornig is emotionally captivating. All in all, the album Schwarze Erde is a triumph of emotionality, without ever degenerating into sentimentality. This is ensured by the intelligent and superior interpretation of the two congenial interpreters.

Corinna Scheurle & Klara Hornig: « Bei allem ist der Ursprung im Volkslied“

  • Pizzicato

  • Archives