Dan Forrest: Requiem for the Living; Anna Oginska, Sopran, Wiktoria Zawistowska, Mezzosopran, Rafal Majzner, Tenor, Choir of the University in Bielsko-Biala & Chamber Orchestra, Jan Borwoski; 1 CD Dux 1573; Aufnahme 10/2018, Veröffentlichung 09/2019 (42'01) - Rezension von Remy Franck & Guy Engels

Remy Franck – Requiem for the Living des auf Chormusik spezialisierten amerikanischen Komponisten Dan Forrest (*1978) ist, genau wie das Requiem von John Rutter – mit dem Forrest so manches gemeinsam hat – von Fauré und Duruflé inspiriert. Mit seiner eingängigen und sich dem Hörer einprägenden Melodik ist es ein Werk, das nicht nur vom Publikum, sondern auch von den Chorsängern dankbar aufgenommen wird.

Die fünf Sätze von Forrests 42 Minuten dauernden Komposition enthalten eine Reihe von emotional gesteuerten Themen, oft leise und nachdenklich, manchmal auch etwas lebhafter.

Während das Werk kein dramatisches Dies Irae enthält, dreht sich sein zweiter Satz, Vanitas Vanitatum, um die Eitelkeit. Er beginnt und endet mit einer rhythmischen und kämpferischen Melodie, die durch zarte Äußerungen der Trauer unterbrochen werden. Ein einfühlsames Agnus Dei führt zum lichtvollen Sanctus. Im letzten Satz, Lux Aeterna, verzichtet das Tenor-Solo auf den lateinischen Text und benutzt einen englischen: Come unto me all ye who labor and are heavy laden and I will give you rest. (Komm zu mir, alle, die arbeiten und schwer beladen sind, und ich werde dir Ruhe geben).

Forrests Musik mag etwas populistisch klingen und weit entfernt sein vom kompositorischen Anspruch der oben genannten Vorbilder, aber in ihrer gefälligen Art findet sie zweifellos ihr Publikum. Jan Borowski kann Forrests begnadeten Melodienschatz zum Blühen bringen, und sein Ensemble setzt die Musik engagiert um.

Guy Engels – 2013 komponierte der Amerikaner Dan Forrest (Jahrgang 1978) sein Requiem for the Living. Es ist eine Gedenkmusik, die sowohl den Toten als auch den Lebenden gewidmet ist. Eine Erinnerung an die Menschen, die uns schon verlassen haben und eine Hommage, an jene, die noch mitten im Leben stehen und mit eben jenem Leben oft zu kämpfen haben.

‘Vanitas vanitatum, omnia vanitas’ –  Vergänglichkeit des Vergänglichen, und alles ist vergänglich, ist eine der zentralen Textstellen dieser Requiem-Vertonung, die sich nicht an die übliche liturgische Struktur hält.

Dan Forrests Musik ist von eindrücklicher Intimität geprägt, die in dieser Aufnahme sehr schön zum Tragen kommt. Die Chorstimmen klingen ungekünstelt, die Musik bleibt immer in einem natürlichen Fluss und fordert stete Aufmerksamkeit

Requiem for the Living by the American composer Dan Forrest (*1978), who specializes in choral music, is just as much inspired by Fauré and Duruflé as the Requiem by John Rutter, with whom Forrest has many things in common. With its catchy and memorable melody, it is a work that is gratefully received not only by the audience, but also by the choir singers.
The five movements of Forrest’s composition contain a series of emotionally controlled themes, often quiet and thoughtful, sometimes more lively. While the work contains no dramatic Dies Irae, its second movement, Vanitas Vanitatum, revolves around vanity. It begins and ends with a rhythmic and aggressive melody, interrupted by tender expressions of mourning. A sensitive Agnus Dei leads to the lightful Sanctus. In the last movement, Lux Aeterna, the tenor solo does not use the Latin text, but sings in English: « Come unto me all ye who labor and are heavy laden and I will give you rest. »
Forrest’s music may sound a bit populist and far from the compositional aspirations of the cited models, but in its pleasing manner it undoubtedly finds its audience. Jan Borowski can make Forrest’s gifted melodic treasure blossom and his ensemble is committed to the music.

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