Karol Szymanowski: Sonate, Mythen, Bauerntanz aus Harnasie, Berceuse, Gesang der Roxane, Nocturne und Tarantella; Marie Radauer-Plank, Violine, Henrike Brüggen, Klavier; 1 CD Genuin 17459; Aufnahme 06 und 09/2016, Veröffentlichung 03/2017 (68'26) – Rezension von Uwe Krusch

Karol Szymanowski war über Jahrzehnte und äußere Hindernisse hinweg mit dem Geiger Paul Kochanski befreundet. Daraus lässt sich die lebenslange Beschäftigung des Komponisten mit Werken für die Violine erklären. Ihr Zusammenwirken war nicht nur für die große Zahl, sondern insbesondere auch für die Gestaltung der Werke ausschlaggebend. Beide waren daran interessiert, Ausdrucksformen und Effekte neuartig zu gestalten.

Die früh komponierte Sonate ist noch romantisch angelehnt, da Szymanowski zu dieser Zeit noch von Schumann, Strauss und Wagner beeinflusst wurde. Allerdings kommen auch hier schon kühne Harmonien zum Einsatz. In den ‘Mythen’ und bei ‘Nocturne und Tarantella’ hatte er neue Quellen, da er vorher Italien und Nordafrika besucht hatte und deren Kulturen und Mythen ihn inspirierten. Auch beim ‘Lied der Roxane’ kommen orientalische Mythen zum Zuge, in der ‘Berceuse d’Aitacho Enia’ spielen wegen des baskischen Titels spanische Elemente hinein. In seiner dritten Schaffensphase kehrte er auch musikalisch nach Polen zurück und verwendete in ‘Harnasie’ Volkslieder seiner Heimat.

Das seit zehn Jahren zusammen spielende Duo Brüggen und Radauer-Planck kann sowohl die vielfältigen Schattierungen als auch die intensiven Welten des Szymanowski problemlos dem Hörer verdeutlichen. Beide Solistinnen haben schon eine vielschichtige Laufbahn aufzuweisen und gewinnen damit selber allerlei Inspirationen für ihre eigenen Interpretationen.

Szymanowski produced chamber music for violin during his entire career. This CD comprises works from all his creative periods. The performers intensively catch the composer’s emotional moods and show his imagination in a winning way.

 

  • Pizzicato

  • Archives