1893; Antonin Dvorak: Streichquartett Nr. 12; Giacomo Puccini: Crisantemi; Claude Debussy: Streichquartett; Quatuor Varèse (François Galichet, Julie Gehan Rodriguez, Violine, Sylvain Séalles, Bratsche, Thomas Ravez, Cello); 1 CD NoMadMusic NMM068; Aufnahme 10/2018, Veröffentlichung 11/2019 (58'31) – Rezension von Uwe Krusch

Das Quatuor Varèse spannt mit seinem Bezug auf das Entstehungsjahr 1893 einen weiten Bogen von Osteuropa mit volksmusikalischer Tradition bei Dvorak über Italien mit opernhaftem Hintergrund bei Puccini bis hin zu französischen Farben bei Debussy.

Der Einstieg mit Dvorak gelingt überzeugend. Das zwölfte Quartett, auch das Amerikanische genannt, wird mit leichter, aber keineswegs lässiger Hand, präsentiert. Es lässt die volksmusiknahe Tonsprache prickeln, aber mit kontrollierten feinperligen Bläschen, nicht mit volksfesthaftem Überschwang. Das gibt dieser Musik eine feine Eleganz, ohne auf die Nähe zum Tänzerischen zu verzichten, und zeugt von einem guten Zugang zur slawischen Musik.

Puccini und Debussy sind da anderer Natur. Erstaunlicherweise für ein aus Lyon kommendes Ensemble überzeugt das Quatuor Varèse hier nicht ganz. Die Blumen von Puccini werden sehr gesittet überreicht. Auch Debussy entwickelt nicht den Farbrausch, wie er kürzlich vom Stenhammer Quartett  etwa präsentiert wurde (Pizzicato-Rezension). Sicherlich wird man sich nicht wirklich beschweren können über die Interpretation. Aber sie löst auch keinen aufbrausenden Beifall aus.

With a reference to the year 1893, the Quatuor Varèse has assembled a varied program. The Dvorak performance is convincing. The so-called American Quartet is presented with a light but by no means casual hand. It brings the tonal language close to folk music, but with controlled fine bubbles, not with folksy exuberance. This gives this music a fine elegance without giving up the dancing character of the music.
Puccini and Debussy are of a different nature. Surprisingly for an ensemble coming from Lyon, Quatuor Varèse is not so convincing herein these works. The flowers of Puccini are presented just very neatly. Debussy, too, does not develop the colour frenzy that was recently presented by the Stenhammer Quartet. Though one will not really be able to complain about the interpretation, it certainly doesn’t trigger a fiery applause.

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