Emile Jaques-Dalcroze: 3 Morceaux op. 48 + Rhythmes délaissés + Suite op. 9 + 3 Esquisses; Pi-Chin Chien, Cello, Bernhard Parz Klavier; 1 CD Tyxart TXA22167; Aufnahme 06/2021, Veröffentlichung 06/2022 (41’52) - Rezension von Guy Engels

Der Genfer Komponist und Musikpädagoge Emile Jaques-Dalcroze war kurze Zeit Kompositionsschüler von Anton Bruckner, eine Zeit, die für keine Seite ein Gewinn war. In Dalcrozes Musik, zumindest in den hier eingespielten Werken für Cello und Klavier, finden sich keine Spuren von brucknerscher Romantik.

Das Gegenteil ist eher der Fall. Die Musik wirkt geradezu klein, fein und rein – um es bildlich zu umschreiben: Sie ist leicht und luftig. Das mag daran liegen, dass Dalcroze sich immer intensiv mit Rhythmus beschäftigt hat, der in den vier Kompositionen eine wesentliche Rolle spielt.

Pi-Chin Chien  und Bernhard Parz interpretieren Dalcrozes  Musik mit charmanter Nonchalance – nicht synonym mit Nachlässigkeit. Gerade weil die Musik derart transparent und klar ist, verbietet sich jede Nachlässigkeit.

Wir haben es hier mit zwei äußerst kommunikativen Musikern zu tun – eine perfekte Kommunikation untereinander, die nach außen reflektiert und dem Zuhörer das Gefühl vermittelt, in einer musikalischen Bohème unterwegs zu sein.

Das filigrane Spiel des Cellisten und der feinfühlige Anschlag des Pianisten hauchen den Partituren Leben ein. Die Musik fließt, als ob nichts sie je aufhalten könnte.

The Geneva composer and music educator Emile Jaques-Dalcroze was briefly a composition student of Anton Bruckner, a period that was not profitable for either side. In Dalcroze’s music, at least in the works for cello and piano recorded here, there are no traces of Brucknerian romanticism.
The opposite is rather the case. The music seems almost small, fine and pure – to paraphrase: it is light and airy. This may be due to the fact that Dalcroze has always been intensely concerned with rhythm, which plays an essential role in the four compositions.
Pi-Chin Chien and Bernhard Parz perform Dalcroze’s music with charming nonchalance – not synonymous with carelessness. Precisely because the music is so transparent and clear, any carelessness is forbidden.
We are dealing here with two extremely communicative musicians. The cellist’s delicate playing and the pianist’s delicate touch breathe life into the scores. The music flows as if nothing could ever stop it.

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