A. Ginastera: Streichquartett Nr. 1; A. Dvorak: Streichquartett Nr. 12 (Amerikanisches); D. Shostakovich: Streichquartett Nr. 8; Simon Bolivar String Quartet; 1 CD Deutsche Grammophon 47904298; 2/12 (68'53) – Rezension von Remy Franck

Das Programm dieser CD, die vier Stimmführer des ‘Simon Bolivar Orchesters’ vereint, beginnt mit dem bereits mehrmals von anderen Labels eingespielten Ersten Streichquartett des Argentiniers Alberto Ginastera. In der zupackenden und im Klang sehr homogenen Interpretation des ‘Simon Bolivar String Quartet’ wird es zu einem aufputschenden musikalischen ‘Energy Drink’.

Weniger glücklich bin ich mit der Aufnahme des Amerikanischen Quartetts von Antonin Dvorak. Wohl ist spieltechnisch daran nichts auszusetzen, aber, was Farben und daraus resultierende Stimmungen anbelangt, geht durch übergroße Intensität und Leidenschaft vieles verloren, vor allem in den drei ersten Sätzen. Der swingende, gut gelaunte Charakter des Finalsatzes hingegen hat mit seiner kommunikativen Spielfreude etwas durchaus Begeisterndes und macht dem Ohr viel Freude.

Im Shostakovich-Quartett bleibt noch mehr an Tiefe auf der Strecke als bei Dvorak, und die SBSQ-Performance liefert den bestmöglichen Beweis dafür, dass pure Kraft und Klangintensität keine Tiefe ergeben und in Schnelligkeit das Schmerzliche wie das Ironisch-Groteske der Musik ersticken. Ein typischer Fall von Dudamelisierung der Musik! Mit Ausnahme einiger Passagen im letzten Largo ist dies bloß ein effektvoller Glitsch.

At home with Ginastera’s powerful String Quartet No. 1, the Bolivar String Quartet is not able to put enough color in Dvorak’s American Quartet, even though the last movement gets a dazzling account. The Shostakovich performance is a suitable proof that pure power and intensity cannot render a work’s depths.

A l’aise dans le Premier Quatuor de Ginastera, les quatre musiciens du ‘Simon Bolivar String Quartet’ ne réussissent pas à donner les couleurs nécessaires au Quatuor Américain de Dvorak, où seul le jeu débridé et communicatif du dernier mouvement vaut le détour. Le 8e Quatuor de Shostakovich fournit la meilleure preuve possible que les seules force et intensité ne conduisent qu’à la superficialité.

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