Siamak Aghaei & Colin Jacobsen: Ascending Bird; Antonin Dvorak: Mesícku na nebi hlubokém (Rusalka / Arr. Jesse Diener-Bennett); Osvaldo Golijov: Cello Concerto Azul; Sufjan Stevens: Suite from Run Rabbit Run (Arr. Michael P. Atkinson); Karlheinz Stockhausen: Tierkreis op. 41: Leo (Arr. Caroline Shaw); Yo-Yo Ma (Cello) Michael Ward-Bergeman (Hyperaccordion), Jamey Haddad & Cyro Baptista Schlagzeug, The Knights, Eric Jacobsen; 1 CD Warner Classics: 9029587521; Aufnahme 10/2015, Veröffentlichung 03/2017 (58') – Rezension von Remy Franck

Das Cellokonzert ‘Azul’ von Osvaldo Golijov wurde 2006 für Yo-Yo Ma geschrieben. Die Besetzung sieht neben dem Solocello eine Obligato-Gruppe mit ‘Hyperaccordion’ und ‘Ethnic Percussion’ sowie Orchester vor. Uraufgeführt wurde es von Ma und dem ‘Boston Symphony Orchestra’, welches das Werk in Auftrag gegeben hatte, bei einem Konzert in der Sommerresidenz der Bostoner, in Tanglewood.

Wie üblich bei diesem argentinischen Multistilisten vereinigt das 2007 überarbeitete und auf vier Sätze ausgedehnte ‘Azul’ vielfältige Einflüsse und erweitert den symphonischen Klang durch die große Schlagzeuggruppe und das Hyper-Akkordeon (eine Erfindung des Akkordeonisten Michael Ward-Bergeman).

In seiner ersten Fassung ließ sich Golijov vom Uraufführungsort inspirieren, in Erinnerung an seine eigene Zeit in Tanglewood, als er dort Freiluftkonzerten beiwohnte, « mit dem friedlichen blauen Himmel als Baldachin », wodurch der Titel, das spanische Wort für « blau » erklärt wird.

Bei der Überarbeitung spielte angeblich die Lektüre von ‘Die Höhen des Macchu Picchu’, einem der wichtigsten Werke des chilenischen Dichters Pablo Neruda (1904-1973) eine Rolle. Daraus wurde dann eine äußerst farbige Klangreise von der Erde bis ins Weltall. Das effektvolle Werk ist auf dieser CD in einer äußerst spannungsvollen und atmosphärischen Aufnahme zu hören.

Als Pendant dazu dienen in diesem Programm Arrangements diverser ebenso effektvoller Werke, so dass am Ende eine höchst unterhaltsame Produktion mit neu-orchestraler Musik entstand, die eigentlich keiner Gattung mehr zuzuordnen ist und als übergreifende Charakterisierung vielleicht die Begriffe laut und perkussiv verträgt.

This production with Golijov’s Cello Concerto Azul as main work is a high-effect program with unclassifiable music, the common denominator of which could be loud and percussive.

 

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