Antonin Dvorak: Stabat Mater op. 58 für Soli, Chor & Klavier; Julia Kleiter, Sopran, Gerhild Romberger, Alt, Dmitry Korchak, Tenor, Tareq Nazmi, Bass, Julius Drake, Klavier, Chor des Bayerischen Rundfunks, Howard Arman; 1 CD BR Klassik 900526; Aufnahme 03/2019, Veröffentlichung 10/2019 (58'53) – Rezension von Uwe Krusch

Dvorak hat sein Stabat Mater, die Vertonung eines mittelalterlichen Gedichts, das die Mutter Jesus in ihrem Schmerz um den Gekreuzigten als zentralen Inhalt hat, zunächst in der in dieser Aufnahme vorgestellten unvollständigen Form in sieben Sätzen komponiert, in der nur ein Klavier die instrumentale Begleitung ausführt.

Geprägt wohl auch durch den persönlichen Schicksalsschlag des Todes seiner Tochter Josefa, zeichnet sich dieses aus einfachsten Klängen einzelner Töne des Klaviers entwickelnde Werk zu einem ergreifenden Gesang. Gerade durch diese Beschränkung des Instrumentariums kommt es zu einer fokussierenden Dichte und zugleich Einfachheit, so dass man sich ganz in den Atem und den Schmerz vertiefen kann.

Diese Einfachheit vermittelt der Pianist Julius Drake mit ergreifender Zurückhaltung. Sein Spiel setzt die Verzweiflung und die schmerzhafte Trauer in Klang um, ohne die Hoffnung zu verlieren. Das ausgesucht exquisite Solistenquartett ebenso wie der Chor übernehmen diese Darstellung mit schlichten Mitteln und gleichzeitig ergreifendem Tiefgang im Ausdruck.

Dass der Chor des Bayerischen Rundfunks zu den herausragenden Ensembles seines Genres gehört, ist gewusst und er setzt diese Klasse auch hier um. Auch die Solisten tragen mit feiner und stilistisch sich einbindender Artikulation sowie geschmeidig starker Stimmführung, ohne aufzutrumpfen, diesen Mitschnitt einer Aufführung mit zum Erfolg.

Dvorak first composed his Stabat Mater in the incomplete form presented in this recording, with seven movements, in which only a piano performs the instrumental accompaniment.
It is precisely this limitation that leads to a more focused density and simplicity at the same time, so that the listener can immerse himself completely in the music. The pianist Julius Drake conveys this simplicity with a touching constraint. In his playing despair and painful sorrow always point to some hope. The exquisite soloist quartet as well as the choir share this interpretation with simple means and at the same time a moving expressive depth.
It is well known that the Bavarian Radio Choir is one of the most outstanding ensembles of its genre, and it certainly shows this class in this excellent performance. With their fine and stylish articulation as well as a good vocal line, the soloists also contribute to the success of this production.

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