Antonin Dvorak: Cellokonzert B10 in A-Dur, Serenade für Streicher op. 22; Musica Viva, Alexander Rudin (Vc, Ltg.); 1 CD Fuga Libera FUG 714;6/12 (ca 63') - Rezension von Remy Franck

Von Antonin Dvoraks wenig bekannten Erstem Cellokonzert – er schrieb es 1865, also ca. 30 Jahre vor dem berühmt gewordenen Zweiten Cellokonzert – gibt es zwei Versionen, die alle beide nicht von ihm selber orchestriert wurden, da er die Partitur zur Seite gelegt hatte, als die Klavierfassung fertig war. Der erste, der es bearbeitete, war Günter Raphael. Dieser Version, die mit einer Stunde Musik die volle Länge der Klavierversion berücksichtigt, wird vorgeworfen, im Orchesterklang kein genuiner Dvorak mehr zu sein. Diesen Dvorak-Sound wieder herzustellen trat in den Siebzigerjahren der Dvorak-Spezialist Jarmil Burghauser an. Er schuf eine Konzertfassung, die tatsächlich nach Dvorak klingt, aber auch starke Kürzungen aufweist. Die beiden Ecksätze – ein romantisch schwelgerisches Andante mit anschließendem Allegro assai und vor allem das charakteristische, melodisch faszinierende Finalrondo wurden radikal zusammengestrichen, während das Andante Cantabile weitgehend seine Originaldauer behielt.

Alexander Rudin spielt in dieser Neuaufnahme die Burghauser-Fassung. Als Dirigent favorisiert er ein flüssiges und zudem auch ganz feinfühliges Spiel. In dem von der Tontechnik etwas schmal dimensioniertem, aber musikalisch  immer ausdrucksvollen Orchesterklang wird sein heller, kantabler und plastischer Celloklang dem Werk optimal gerecht. Wenn Blech und Holz im Cellokonzert etwas an Präzision zu wünschen übrig lassen, so stellen sich die Streicher von ‘Musica Viva’ in der Streicherserenade in ein besseres Licht. Rubin dirigiert ausdrucksstark, mit viel Sinn für das Tänzerische der Komposition und für ihre Verwurzelung in der Volksmusik. Rubin durchleuchtet die Partitur bis in ihre feinsten Verästelungen hinein, so, dass das dynamische Auf und Ab des Dvorakschen Melos in schönster Weise erblüht.

Alexander Rubin plays a wonderfully balanced and deeply musical performance of Dvorak’s first Cello Concerto, orchestrated by Jarmil Burghauser. Characteristically shaped and deeply rooted in the traditional music the Serenade for strings is no less compelling.

Alexandre Rubin, lyrique et expressif au violoncelle, inspiré aussi en tant que chef d’orchestre, présente une bien belle interprétation du Premier Concerto pour violoncelle et orchestre de Dvorak dans l’orchestration de Jarmil Burghauser. Alerte, dansante et colorée, la Sérénade pour cordes traduit ses racines dans la musique traditionnelle.

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