Mieczyslaw Weinberg: Klaviertrio op. 24 + Sonate op. 69 für 2 Violinen + 2 Lieder ohne Worte + Sonatensatz II WoO; José Gallardo, Klavier, Linus Roth, Janusz Wawrowski, Violine, Danjulo Ishizaka, Cello; 1 CD Evil Penguin Classic EPRC 0044; Aufnahmen 2020, 2021, Veröffentlichung  05.11.2021 (62'50) - Rezension von Remy Franck

Stark und einprägsam ist das Klaviertrio von Mieczylaw Weinberg, das mit den sechs hochkonzentrierten Minuten des ersten Satzes beginnt. Dann folgt eine Toccata, deren drängend-motorischer Charakter in der vorliegenden Interpretation einen obsessiven, ja fast halluzinatorischen Charakter erlangt. Auch im hoch dramatischen Poem und im virtuosen Finale spielen José Gallardo, Linus Roth und Danjulo Ishizaka kraftvoll intensiv, loten die Musiker aber auch tief aus und bieten so spannendes Musizieren, das den Hörer stark berührt.

Die Sonate für 2 Violinen dauert keine 110 Minuten, wie in der Trackliste steht, sondern nur rund 20 Minuten. Das 1959 komponierte Werk beginnt mit einem kontrastreich und entschlossen gespielten Allegro molto, worauf ein Adagio folgt,

das eine Szene mit einer sich durch eine düstere Landschaft bewegende Öllaterne evoziert. Auch im Finale bestimmen die Kontraste zwischen hell und dunkel den Klang einer in dieser fesselnden Interpretation durchwegs irreal wirkenden Musik.

Zum Abschluss stehen zwei positiv beseelte Lieder ohne Worte einem sehnsuchtsvoll traurigen Largo-Sonatensatz gegenüber und beenden so ein hoch inspiriertes, packend gespieltes Weinberg-Programm, das man nur empfehlen kann.

Mieczylaw Weinberg Piano Trio is a strong and memorable composition. It begins with the six highly concentrated minutes of the first movement. Then follows a Toccata whose urgent, motoric character takes on an obsessive, almost hallucinatory quality in this interpretation. In the highly dramatic Poem and in the virtuosic Finale José Gallardo, Linus Roth and Danjulo Ishizaka play powerfully, offering exciting music that strongly touches the listener.
The Sonata for 2 Violins does not last 110 minutes, as the track list says, but only about 20 minutes. Composed in 1959, it begins with a contrasting and resolutely played Allegro molto, followed by an Adagio, which here evokes a scene with an oil lantern moving mysteriously through a gloomy landscape. In the finale, too, the contrasts between light and dark dominate in this captivating interpretation of a music that seems unreal throughout.
Finally, two positively soulful Songs without Words are juxtaposed with a wistfully sad Largo Sonata movement, thus ending a highly inspired, grippingly played Weinberg program that can only be recommended.

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