Diese CD ist eine Hommage an die polnische Dirigentin Agnieszka Duczmal (* 7. Januar 1946), die Gründerin des Posener Amadeus-Orchesters, mit dem sie zwei eigene Bearbeitungen eingespielt hat. Duczmal, die für sich beanspruchen kann, als erste Frau das Mailänder Scala-Orchester geleitet zu haben, dirigiert auf dieser CD zunächst die Transkription für Klavier und Streichorchester des Klavierquintetts op. 34 des polnischen Komponisten Juliusz Zarebski, der von 1854 bis 1885 lebte. Duczmal hat das Werk nicht linear für Orchester umgesetzt, sondern dem Streichquartett neben dem Klavier durchaus auch schon als Kammerformation eine Rolle überlassen. Das macht das Werk Zarebskis, per se schon ein ganz schönes Stück, zu einer noch attraktiveren Komposition. Die Bearbeitung von Modest Mussorgskys ‘Bildern einer Ausstellung’ macht anfangs einen befremdlichen Eindruck, weil das Klangbild halt sehr weit von dem entfernt ist, was man gewöhnt ist. Aber gleich im Gnomus und im nachfolgenden ‘Vecchio castello’ erzielen der reine Streicherklang und die Art, wie ihn Duczmal einsetzt, erstaunlich suggestive Stimmungen. Auch die Kinderspiele in den ‘Tuileries’ und der zugegeben etwas schnell vorbeirollende Ochsenkarren lassen keine anderen Instrumente vermissen. Im ‘Ballett der Küchlein’ ist die Instrumentierung vielleicht etwas dicht, was eher auf ein Ballett erwachsener Hennen hinweist, und auch das Gespräch zwischen Samuel Goldenberg und Schmuyle ist vielleicht etwas stark besetzt. Der ‘Markt von Limoges’ strotzt nur so von Leben, während die Katakomben und ‘Cum mortuis in lingua mortua’ sich dem Streicherensemble geradezu anbieten. Die ‘Hütte der Baba-Jaga’ sieht ganz toll im Streicherkleid aus. Das große Tor von Kiew bekommt in der feierlich-pathetischen und in der Aufnahme gefühlsbetonten Version Duczmals einen wirklich patriotischen Anstrich. Sie wird so jedoch Mussorgskys Ausgangsidee gewiss gerecht.
Alles in allem kann man also behaupten, dass Agnieszka Duczmal mit ihrer Version für Streichorchester eine erstaunliche Transkription von Mussorgskys Klavierwerk erstellt hat, die als wirklich sinnvolle Alternative zu Ravel gelten muss.
Agnieszka Duczmal’s transcription of Juliusz Zarebski’s Piano Quintet is quite original and enriches this attractive chamber music work. In a pure string sound, Mussorgsky’s ‘Pictures at an Exhibition’ sound unusual. However the transcription works fairly well and obtains some really nice atmospheres.
La transcription du Quintette à clavier de Zarebski enrichit une œuvre qui, à la base, est déjà très attrayante. Dans les ‘Tableaux d’une Exposition’ les seules cordes créent un univers sonore inhabituel, mais dans la très grande majorité des tableaux, Duczmal ne nous fait pas regretter l’absence du reste de l’orchestre. Une alternative bienvenue à la version Ravel!