Johann Sebastian Bach: Goldberg-Variationen; Anastasia Voltchok; 1 CD Solo Musica SM 209; 01/2013 (68’13)
♪ - Johann Sebastian Bach: Goldberg-Variationen; Carsten Dahl (präpariertes Klavier); 1 CD Tiger Music, 10/2014 (47’34)
♪♪♪ - Johann Sebastian Bach: Goldberg-Variationen; Marco Salcito, Gitarre; 2 CDs Dynamic CDS 7699; 03/2014 (110'28) - Rezension von Guy Engels

Johann Sebastian Bach ist und bleibt eine große Versuchung für jeden Musiker. Manch einer verfällt ihr respektlos, ohne zu ahnen, auf wen und auf was er sich einlässt, andere gehen mit Hochachtung und Demut an Bachs Musik heran. Anastasia Voltchok weiß um die gigantische Hürde, die die Goldberg-Variationen darstellen. Sie nähert sich ihnen über die inhärente Dynamik der Musik, das unausgesprochen vorgegebene Metrum. Ihr frischer, heller Klang setzt sich eher mit der Struktur als dem Inhalt auseinander. Der kräftige Anschlag, die dominierende rechte Hand lassen wenig Raum für Intimitäten, für Poesie. Die stellenweise monochrome Darstellung wird durch die technische Perfektion und die angenehme Unbekümmertheit ihrer Lesart zum Teil wettgemacht.
Wesentlich intimer geht Marco Salcito mit seiner Gitarre an die Goldberg-Variationen heran – er braucht allerdings annähernd 2 Stunden für die Arie und ihre 30 Variationen. Er macht sich durch eine ansprechende Klangrede und wohl dosierte Rubati von der starren Struktur frei und lässt die Musik öfter in einem feinen Schwebezustand verharren.
Diesen beiden durchaus ansprechenden Bach-Interpretationen hat Carsten Dahl auf seinem präparierten Klavier nichts entgegenzusetzen. Die Originalität allein um der Originalität willen reicht nicht, um Bach für die Jazz-Musik zu gewinnen. « Ich wollte einen Klang erzeugen, der die Nerven des Zuhörers zerreißt », schreibt Dahl im Begleitheft. Das Experiment ist gelungen. Dahls Musik nervt.
Here we have three very different Goldberg performances: Anastasia Voltchok’s interpretation is too technical, the one from Marco Salcito on the guitar quite interesting but on the other very long, while Carsten Dahl’s version on a prepared piano is just getting on our nerves.

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