Johann Sebastian Bach: Magnificat BWV 243; Johann Christian Bach: Magnificat C-Dur E 22; Carl Philipp Emanuel Bach: Magnificat Wq.215; Joelle Harvey, Olivia Vermeulen, Iestyn Davies, Thomas Walker, Thomas Bauer, Arcangelo, Jonathan Cohen; 1 CD Hyperion CDA68157; Aufnahme 10/2015, Veröffentlichung 02/2018 (76'048) – Rezension von Remy Franck

Eine attraktive Programmidee, eine hervorragende musikalische Darbietung: diese CD, die auf Aufnahmen zurückgreift, die bereits vor zweieinhalb Jahren gemacht wurden, ist eine willkommene Katalogbereicherung.

Johann Sebastian Bachs Magnificat entstand 1733 auf der Basis früherer Arbeiten. ‘Arcangelo’ und seine Solisten bieten eine zupackende, aber auch sehr charaktervolle Darbietung. Dieser noch ganz dem Barock verpflichteten Komposition lässt Jonathan Cohen das Magnificat von Johann Christan Bach folgen. Das viel festlichere, doppelchörige Werk entstand 1758 in Mailand

für einen Festgottesdienst zu Ehren des heiligen Nepomuk. Cohen arbeitet den Unterschied zum Werk von Vater Bach prägnant heraus: Das Magnificat des jüngsten Bach-Sohnes erklingt dem entsprechend opulent und galant.

Carl Philipp Emmanuel Bachs Magnificat wurde 1749 in Berlin komponiert und ist des Komponisten erstes großes Chorwerk. Es dauert 40 Minuten (gegenüber 25 Minuten für Vater und 10 Minuten für Johann Christian Bach) und ist ein sehr erhabenes Werk, dem Jonathan Cohen freilich mit sehr viel Energie begegnet, um es nicht bloß feierlich werden zu lassen, sondern seine ganz innovative Kraft zu vermitteln. Bach praktiziert hier schon den ’empfindsamen Stil’ mit seelischem Gehalt, und das im großen Rahmen des ‘Sturm und Drang’. Vom Affekt, den Cohen noch beim Vater Bach praktizierte, ist hier aber auch gar nichts mehr übrig.

Exzellente Leistungen von Chor, Orchester und Solisten zeichnen die Produktion aus. Die Tonaufnahme ist angenehm räumlich und hervorragend ausbalanciert.

The three Magnificat compositions produced by Johann Sebastian Bach and two of his sons are very different, and Jonathan Cohen underlines those differences in his characteristic and musically excellent performances. A valuable recording, for sure!

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