Charles Gounod: Cäcilienmesse & Messe Nr. 5 (Aux séminaires); Mainzer Domchor, Sabine Götz, Sopran, Christian Rathgeber, Tenor, Tobias Rathgeber, Tenor, Felix Rathgeber, Bass, Domorganist Daniel Beckmann, Mainzer Domorchester, Domkapellmeister Karsten Storck; 1 CD Rondeau ROP6181; Aufnahme 12/2018 & 05/2019, Veröffentlichung 12/2019 (61,04) – Rezension von Jan-Geert Wolff

Der Mainzer Domchor setzt seine erfolgreiche Zusammenarbeit mit dem Leipziger Label Rondeau fort und legt jetzt seine bereits vierte CD vor. Nach Werken von Hans Leo Hassler, César Franck und Anton Bruckner kann man nun den Mitschnitt des weihnachtlichen Domkonzerts 2018 miterleben: Gemeinsam mit Solisten und dem Mainzer Domorchester musiziert der von Domkapellmeister Karsten Storck geleitete Knabenchor die Messe solennelle en l’honneur de Sainte-Cécile von Charles Gounod.

Zudem nahmen die Männerstimmen des Domchors noch seine Messe no. 5 aux séminaires auf, um das nur knapp 45-minütige Hauptwerk stimmungsvoll zu ergänzen. Das Besondere an der zu Beginn erklingenden Messe Nr. 5 ist auch, dass hier neben Domorganist Daniel Beckmann mit Christian, Felix und Tobias Rathgeber drei Brüder als Solisten mitwirken.

Rondeaus Tonmeister Stefan Antonin kennt sich mit der schwierigen Domakustik bestens aus und macht aus der Not einmal mehr eine Tugend: Mit geschickter Mikrofonaufstellung ist es erneut gelungen, zum Liveeffekt eine klangliche Dreidimensionalität auf den Silberling zu bannen. Sowohl die im Chorraum vor dem Hauptaltar gesungene Messe für Männerstimmen als auch die live aufgenommene Cäcilienmesse erklingen homogen und transparent ausgesteuert. Dies schenkt ein fesselndes Hörerlebnis des ohne Reibungsverluste abgebildeten Raumklangs in einer Konzentration, die man als ‘echter’ Konzertbesucher kaum geboten bekommt. So klingen die drei Solisten im Terzett über der Orgel wunderbar schwebend und doch spürbar präsent. Auch gemeinsam mit den Männerstimmen des Domchors überzeugen die Rathgebers auf ganzer Linie.

Die Cäcilienmesse dokumentiert erneut, welch qualitativen Quantensprung der Mainzer Domchor gemacht hat, seitdem ihm Karsten Storck vorsteht. Gounod lässt einen hier in romantischer Klangseligkeit schwelgen, wozu auch Sabine Goetz‘ Sopran beiträgt. Vor allem die Knabenstimmen legen eine anrührende Mixtur kindlicher Stimmbrillanz an den Tag, die in den Soli von Tenor und Bass dann ihre Entsprechung findet. Andernorts mag es berühmtere Knabenchöre geben: Verstecken müssen sich Karsten Storck und der Mainzer Domchor mit seinem volltönenden und ausgewogenen Klang vor diesen Ensembles jedoch keinesfalls.

The Mainz Cathedral Choir continues its successful cooperation with the Leipzig based label Rondeau and now presents its fourth CD. The new recording was made during the Christmas Cathedral Concert 2018: Together with soloists and the Mainz Cathedral Orchestra, the boys’ choir conducted by Cathedral Kapellmeister Karsten Storck performs Charles Gounod’s Mass solennelle en l’honneur de Sainte-Cécile.
In addition, the male voices of the cathedral choir recorded the Mass No. 5 ‘aux séminaires’ in order to complement the main work, which is only 45 minutes long. The special thing about the Mass No. 5 is that besides the cathedral organist Daniel Beckmann, three brothers, Christian, Felix and Tobias Rathgeber sing the solo parts.
Rondeau’s sound engineer Stefan Antonin is very familiar with the difficult acoustics and makes a virtue out of necessity once again: With clever microphone placement, it has been possible to capture a very well-balanced three-dimensional sound. Both the mass for male voices and the Cecilia Mass are homogeneous and transparent. The three soloists are wonderfully floating above the organ, yet still noticeably present. Also, together with the male voices of the cathedral choir, the Rathgeber brothers are fully convincing.
The Cäcilienmesse once again shows the qualitative quantum leap the Mainz Cathedral Choir has made since Karsten Storck has been its director. The boys’ voices in particular display a touching mixture of childlike vocal brilliance, which then finds its counterpart in the solos of tenor and bass. Elsewhere there may be more famous boys’ choirs: But Karsten Storck and the Mainz Cathedral Choir with its full and balanced sound do not have to hide from these ensembles.

  • Pizzicato

  • Archives